Eigentlich leben Waschbären ziemlich unsichtbar. Sie sind nachtaktiv und verstecken sich als geschickte Kletterer gern in Baumkronen. Doch „Molly“ ist zutraulich und besucht am Freitag, 3. Juni, die Deutsche Waldjugend am Naturschutzturm in Bergfelde. Mit seiner Betreuerin Gaby Müller hat das Tier vor kurzem schon das Turmgelände beschnuppert und sich nach den Worten von Turmbetreuer Marian Przybilla pudelwohl gefühlt. Am Freitag ist Molly zwischen 15 und 17 Uhr im Rahmen der wöchentlichen Freitagsangebote erneut am Turm zu Gast, kündigt der Naturschützer an. Gäste können den putzigen Gesellen dann bei seinen neugierigen Erkundungstouren auf dem Gelände sowie beim Fressen zusehen und ihn streicheln. Außerdem gibt es Informationen zur Lebensweise und zur Heimat der ursprünglich aus Nordamerika stammenden Waschbären. Ihre Art waren erst Mitte des 20. Jahrhunderts als Neozoon auch auf dem europäischen Festland heimisch geworden, nachdem Tiere aus Gehegen entkommen waren beziehungsweise ausgesetzt wurden. Waschbären sind überwiegend nachtaktive Raubtiere und leben bevorzugt in gewässerreichen Laub- und Mischwäldern.
Bei Molly handelt es sich um ein Männchen, dass seine Halter nach einem großen Unwetter im Jahr 2007 verletzt auf ihrem Erholungsgrundstück in Neuruppin gefunden hatten. Sie päppelten Molly nicht nur auf, sondern nahmen ihn in ihre Familie auf. Dort sind inzwischen mehrere Waschbären zu Hause, sodass die Tiere auch die Chance haben, den Umgang mit ihresgleichen zu pflegen. Keiner der Artgenossen ist allerdings so zutraulich wie Molly.
Gaby Müller aus Berlin ist engagiertes Mitglied bei der Deutschen Waldjugend und beteiligt sich wie andere auch an der Programmgestaltung in Bergfelde.
Von Helge Treichel