Korso für sicheren Radverkehr in Temnitztal

Die Bewohner der Gemeinde Temnitztal wollen mobil sein. Am Sonnabend traten sie dafür kräftig in die Pedale. Rund 50 Radler begaben sich auf eine gemeinsame, etwa 22 Kilometer lange Rundfahrt. Von Vichel ging es zunächst über Rohrlack nach Wildberg. Einen Fahrradweg gibt es dort nicht, die Radler müssen sich die Straße mit den Autos teilen. Dass man dabei auch lustig mit anderen Teilnehmern plaudern konnte, war an diesem Tag den zwei Begleitfahrzeugen der Polizei zu verdanken, die ein gemütliches Tempo vorgaben. So sicher können sich die behinderten Menschen, die täglich zwischen Wohnheimen und Werkstätten in Vichel und Rohrlack pendeln, allerdings nicht fühlen. Schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer sind dort ständig Gefahren ausgesetzt. Um Menschen langfristig für umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu begeistern, braucht es aber sichere Wege. Radwege im grünen Temnitztal: Weiter ging es über Lüchfeld, Manker und Garz zurück nach Vichel. Die alten Fuß- und Feldwege gibt es nicht mehr. Sechs Temnitzer sind deshalb nun aktiv geworden und haben zu dieser fröhlichen Fahrradtour für Jung und Alt eingeladen. Mit ihrer Aktion wollen Elke Herzberg, Frederic Krone, Jens Leppin, Frank Dornseif , Christian Mauritz und Dietmar Mielke auf das Dilemma hinweisen. Ganz im Sinne der Aktion „Verkehrswende für Brandenburg“ will sich die Interessengruppe „Grünes Temnitztal“ in Kooperation mit Bündnis 90/Die Grünen für klimaverträgliche und sichere Mobilität in der Region einsetzen. Jens Leppin nahm im Vorfeld zu der Fahrradaktion Kontakt zum Brandenburger Landtag auf und lud Clemens Rostock ein, den stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses für Verkehr und Infrastruktur. „Er konnte heute leider nicht kommen“, sagte Jens Leppin. „Er schickt aber ein Grußwort, das uns hoffen lässt.“ Mehr Fördermittel für Radwege: Clemens Rostock informiert in seinem Grußschreiben darüber, dass das Land Brandenburg Städte und Gemeinden beim Bau von Alltagsradwegen künftig großzügig unterstützen will – mit Förderungen von bis zu 80 Prozent. „Die Ortsteile brauchen eine gute Anbindung untereinander und an die Radwege an den Bundesstraßen“, schreibt er. Das betrifft vor allem die Kita und die Schule in Wildberg. „Wege nach Neuruppin, in die Kleeblattgemeinden und zu den Schienenverbindungen in die Prignitz und nach Berlin müssen mit dem Rad beginnen und vielleicht sogar mit ihm beendet werden können.“ Bis diese Visionen in die Realität umgesetzt werden können, müssen die Temnitztaler wohl noch einige Aktionen arrangieren. „Dennoch sind wir froh darüber, dass wir beim Gemeindeparlament und beim Bürgermeister der Gemeinde Temnitztal, Michael Mann, auf offene Ohren stoßen, das gibt uns Hoffnung“, sagt Jens Leppin. Auch die Zahl der Korso-Teilnehmer stimmte die Organisatoren optimistisch. „50 Teilnehmer bei etwas über 1400 Einwohnern in der Gemeinde Temnitztal, das ist schon eine gute Resonanz“, sagt Frederic Krone. Von Cornelia Felsch