Neuer Anlauf für Sternenpark in der Kyritz-Ruppiner Heide

Die Bedingungen könnten kaum besser sein. Die Kyritz-Ruppiner Heide ist eine der dunkelsten Landschaften Deutschlands – ein idealer Ort, um Sterne zu beobachten. Schon einmal hatte es Bemühungen gegeben, dort einen Sternenpark einzurichten. Jetzt könnte das Projekt neue Fahrt aufnehmen. Denn der Naturpark Stechlin-Ruppiner Land soll deutlich wachsen. Auch die Kyritz-Ruppiner Heide, eine der letzten großen zusammenhängenden Heideflächen Europas, soll künftig Teil des Naturparks sein – und der Sternenpark eine Attraktion in dem vergrößerten Areal. So skizziert es zumindest ein Informationspapier, mit dem sich zuletzt auch die Gemeindevertreter von Temnitzquell beschäftigt haben. Das Land Brandenburg plane die Erweiterung 2021 bekannt zu machen, so heißt es in dem Papier. Demnach soll der Naturpark um knapp 21 Prozent seiner jetzigen Fläche wachsen – neben der Kyritz-Ruppiner Heide sollen auch eine Fläche zwischen Flecken-Zechlin und Gühlen-Glienicke sowie der Ostprignitz-Ruppiner Teil der Granseer Platte zwischen Köpernitz und Klosterheide dazugehören. Vorgespräche zur Entwicklung eines Sternenparks hat es bereits gegeben. So soll der Astronom und Physiker Andreas Hänel, der bereits geholfen hat, Deutschlands ersten Sternenpark im Naturpark Westhavelland auszuweisen, das Projekt begleiten. „Er unterstützt den Naturpark dabei zu kläreng, welche Voraussetzungen zu erfüllen sind und welche Konsequenzen sich aus einer Ausweisung als Sternenreservat für die Kommunen ergeben“, sagt der Sprecher des Landesumweltamtes Thomas Frey. Denkbar ist etwa, dass die Kommunen ihre Beleuchtung anpassen müssen – zum Schutze der Nacht. Schon jetzt bieten die Natur- und Landschaftsführer im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land Sternenbeobachtungen an. Diese Veranstaltungen seien sehr beliebt, sagt Thomas Frey. Nicht zuletzt deshalb sei Idee entstanden, die Kyritz-Ruppiner Heide als Sternenpark zertifizieren zu lassen. Bessere Infrastruktur auf den Wanderwegen: Der erweiterte Naturpark will sich zudem eines zweiten Themas annehmen – dem Ausbau der Wander-Infrastruktur. Zwar hat der Naturpark bereits viele Wanderwege. Doch die Infrastruktur, die nach der Wende in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen geschaffen wurde, ist vielerorts marode. Ziel sei es, diese Wege jetzt hochwertig auszubauen, sagt Frey. „Wir wollen Qualität statt Quantität.“ Das Zertifikat „Wanderbares Deutschland“ des deutschen Wanderverbandes soll künftig für die Qualität ausgesuchter Wanderwege werben. Als Beispielprojekt haben der Natur- und Landschaftsführer Olaf Wolff und die Stadt Rheinsberg den Wummsee-Rundwanderweg nordöstlich von Flecken Zechlin überarbeitet. Als erster Wanderweg im Naturpark könnte die Strecke im kommenden Jahr zertifiziert werden. Schöne Ausblicke auf die Landschaft: Weitere Wege sollen folgen. Zunächst allerdings, so Thomas Frey, müssten für den „Masterplan Wandern“ alle vorhandenen Wanderwege erfasst und bewertet werden. Erst dann ist klar, welche Wege für das Zertifikat „wanderbares Deutschland“ in Frage kommen. So verlangen die Kriterien des Zertifikats etwa, dass der Weg abwechslungsreich ist – und schöne Ausblicke auf Landschaft oder See bietet. Der Naturpark Stechlin-Ruppiner Land gewinnt mit der Kyritz-Ruppiner Heide nicht nur an Territorium. Er vergrößert sich auch um eine einzigartige Landschaft. Als „größter zusammenhängender, unverbauter und unzerschnittener Raum“ sei die Heide ein Rückzugsgebiet für seltene und stark gefährdete Tier- und Pflanzenarten, heißt es in dem Informationspapier. Von 79 nachgewiesenen Vogelarten gelten 28 nach EU-Vogelschutzrichtlinie als besonders schützenswert. „Die Vorkommen von Brachpieper, Ziegenmelker, Wiedehopf und Heidelerche sind von landesweiter, zum Teil sogar von bundesweiter Bedeutung.“ [Zitat Autor] Von Frauke Herweg