„Wir haben in den vergangenen Jahren einiges versäumt“, räumte Wittstocks Stadtkämmerin Birgit Schmidt mit Blick auf die Kostenkalkulation der Friedhofsunterhaltung in Wittstock während der jüngsten Sitzung des Ordnungsausschusses ein. Von der Grundstückspflege bis zur Wasserversorgung seien die Kosten seit der letzten Kalkulation vor sieben Jahren deutlich gestiegen.
„Dabei hatten wir in der Vergangenheit nicht alles auf die Nutzungsgebühren umgelegt“, betonte Schmidt im MAZ-Gespräch. So könne das aber nun nicht weitergehen, die Gebühren müssten, damit sich die Friedhöfe in kommunaler Hand weiter von selbst tragen könnten, drastisch erhöht beziehungsweise für hinzugekommene Bestattungsformen neu erhoben werden. Ersten Berechnungen zufolge benötige die Stadt zur Bewirtschaftung rund 100 000 Euro im Jahr, die Einnahmen aus den Gebühren liegen jedoch bei etwas über 30 000 Euro. „Wir sind mit der Kalkulation aber noch nicht am Ende“, stellt die Kämmerin klar. Fakt sei jedoch, dass die Gebühren deutlich steigen müssten, anders sei eine Instandhaltung der Friedhöfe in Wittstock und seinen Ortsteilen auf relativ hohem Niveau nicht mehr zu finanzieren.
Auch Kirche hat Friedhofsgebühren erhöht
Dass eine solche Erhöhung zu anschaulichen Resultaten führen kann, weiß der Superintendent des Kirchenkreises Wittstock-Ruppin, Matthias Puppe. So habe die Kirche vor vier Jahren die Gebühren erhöht und neue erhoben, um zum Beispiel ihren Teil des Friedhofs am Rote-Mühle-Weg deutlich zu verschönern.
Friedhöfe in Wittstock
27 Friedhöfe befinden sich auf dem Stadtgebiet in kommunaler Hand. Davon liegen drei in der Kernstadt, einer am Rote-Mühle-Weg und zwei entlang der Rosa-Luxemburg-Straße.
306,78 Euro Nutzungsgebühren auf 20 Jahre zahlen Angehörige laut Satzung für eine Urnenreihengrabstätte.
Drei Friedhöfe befinden sich in Wittstock auf Grund und Boden der Kirche.
„Zunehmender Vandalismus und die sanitären Anlagen haben die Kosten in die Höhe getrieben“, sagt Puppe. Rund eine Viertelmillion Euro habe die Kirche während seiner Amtszeit in die Instandsetzung ihrer Friedhöfe gesteckt. Eine Finanzierung sei nur über Gebühren gegangen, dafür könne man nicht einfach was aus der Kollekte „abzweigen“.
Ob und um wie viel die Stadt ihre Friedhofsgebühren erhöhen wird, darüber sollen die Stadtverordneten Anfang Juli entscheiden. Die Erhöhung könnte dann Schmidt zufolge bereits in diesem Jahr erfolgen.
Von Christian Bark