Brandenburg-Preußen-Museum Wustrau: Neuer wissenschaftlicher Leiter

Rheinsberg. Oranienburg. Schönhausen. Christian Arpasi hat als Schlossführer in ganz unterschiedlichen Häusern der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten gearbeitet. Zehn Häuser – „einen ganzen Fächer an Schlössern“ – hat er intensiv kennengelernt. Am meisten hat er sich für das erste Haus begeistert, durch das er seine Besucher führte: Rheinsberg. Gerne brachte er den Gästen den genialen, kunstsinnigen und kosmopolitischen Prinzen Heinrich näher, der in Rheinsberg Voltaire, Marivaux und Opern von Gluck spielen ließ. „Er ist mir persönlich viel sympathischer als Friedrich.“ Seit 1. Oktober ist der Preußenhistoriker wissenschaftlicher Leiter des Brandenburg-Preußen-Museums in Wustrau. Dem Haus ist Arpasi, der zuletzt als stellvertretender Bereichsleiter im Schloss Sanssouci gearbeitet hat, bereits bestens vertraut. Als Freiberufler hat er Vermittlungskonzepte für besondere Besuchergruppen in Wustrau entwickelt – Bundeswehr und Polizei etwa, Hochschulen oder die Richterakademie. „Da sehen wir noch Potenzial.“ Bislang hat das Museum kleineren Gruppen von Bundeswehrangehörigen ein Angebot machen können. Der neue wissenschaftliche Leiter hofft, dieses Angebot vergrößern zu können und auch die Polizei für kleine Ausbildungsmodule im Museum gewinnen zu können. Thematische Anknüpfungspunkte gebe es viele, sagt Christian Arpasi. Als zersplitterter Staat habe Preußen eine enorme Integrationsleistung vollbringen müssen. „Preußen hat einiges zu bieten, was die Migrations- und Integrationspolitik anbelangt.“ Das Brandenburg-Preußen-Museum macht bereits zahlreiche Workshop-Angebote an Schüler. „Da hat es eine großartige Vorarbeit gegeben“, sagt Arpasi, der die starke Konzentration des Hauses auf die Vermittlungsarbeit fortsetzen will. Wegen Corona hatten die museumspädagogischen Angebote für Kinder eine Weile ruhen müssen. Längst sind sie jedoch wieder angelaufen. „Es wird sehr gut angenommen.“ Das Brandenburg-Preußen-Museum hat in diesem Jahr seine Dauerausstellung zu Ende überarbeitet. Räume sind umgestaltet worden, Erklärungstafeln wurden erneuert, einige Kontexte anders gesetzt – „ich bin in der glücklichen Lage, es so übernehmen zu können“, sagt Christian Arpasi. Neue digitale Formate: Der 42-jährige Berliner Historiker hat sich bereits neue Ziele gesetzt. So will er ein Konzept entwickeln, wie sich das Museum digital noch besser aufstellen kann. Denkbar seien virtuelle Rundgänge oder neue Vortragsformate, die auch im Stream verfolgt werden können. Auch könnten bisher nicht gezeigte Museumsschätze im digitalen Raum zugänglich gemacht werden. Langfristig wird das Museum in Wustrau größere Räume brauchen. Schon vor zwei Jahren wurde der Bau eines zusätzlichen Gebäudes angekündigt – Platzbedarf gibt es vor allem für größere Symposien und das Depot. Derzeit liegen die Pläne dafür auf Eis – aufgegeben sind sie jedoch nicht. Von Frauke Herweg