Die Katerbower Schweine-Farm hat Hakenberger Fleischerei übernommen

Was hat Pektin mit der Hakenberger Fleischerei zu tun? Direkt eigentlich gar nichts, dennoch wäre wohl die Familie Koch mit ihrem Berliner Familienunternehmen niemals nach Katerbow gekommen, um dort das Echte Havelländer Apfelschwein zu produzieren. Seit dem 1. April ist das Unternehmen Pächter der Hakenberger Fleischerei und betreibt dort auch den Hofladen weiter. Apfeltrester, der bei der Pektinherstellung anfällt, brachte den gelernten Küchenmeister Winfried Koch vor etwa zehn Jahren auf die Idee, die energie- und ballaststoffreichen Pressrückstände zur Schweinefütterung zu verwenden. „Das Zusatzfutter wirkt sich super auf die Gesundheit der Tiere aus und das Fleisch schmeckt besser“, sagt sein Sohn Marcus Koch. Er ist Restaurantfachmann und Hotelbetriebswirt und kümmert sich gemeinsam mit seiner Mutter um die Vermarktung der Fleischprodukte. Katerbower Schinken nun auch in Hakenberg: Bruder Stephan Koch entwickelt gemeinsam mit seinem Vater die Rezepte für Wurst, Schinken und weitere Produkte. Produziert und verkauft wird an drei Berliner Standorten und nun auch in Hakenberg. Das Schweinefleisch stammt aus eigener Herstellung, Rind-, Lamm- und Hühnerfleisch wird von Landwirten der Region geordert. Seit vier Jahren sind die Schweine am Ortsrand von Katerbow untergebracht. Auf dem Gelände und in den Ställen der ehemaligen LPG haben sie viel Platz, so dass auch die Bewegung nicht zu kurz kommt. Futterplatz, Schlaf- und Wasserstelle, Suhle und Toilette sind streng voneinander getrennt. „Schweine sind viel reinlicher als ihnen nachgesagt wird, wenn sie ausreichend Platz haben“, sagt Marcus Koch. „So legt auch das faulste Schwein täglich einen Kilometer zurück.“ Im Schweinsgalopp unterwegs: Und das ist nicht zu übersehen. Während ein großer Teil der Tiere faul im Stroh liegt, galoppieren andere fröhlich grunzend quer durch den Stall – sichtlich erfreut über den Besuch der Menschen. „Bei uns wird ein Großteil der Stallarbeit von Hand erledigt, wie früher. Dadurch sind die Tiere an die Menschen gewöhnt“, sagt Marcus Koch, der von den neugierigen Schweinen zum Spielen aufgefordert wird. Auch der Hotelfachmann hat sich an die Tiere gewöhnt. „Wenn es zum Schlachten nach Neuruppin geht und ich nicht unbedingt gebraucht werde, verdrücke ich mich lieber“, sagt er. Für den Familienbetrieb ist die Haltung ihrer Tiere ein wichtiges Element zur Herstellung von hochwertigen Fleischprodukten und eine Alternative zur industriellen Massentierhaltung, auch wenn es sich nicht um einen Ökohof handelt. Regionalität wird groß geschrieben: Die Ferkel kommen aus einem Bio-Betrieb. Sie haben weder kupierte Ringelschwänze noch abgeschliffene Eckzähne. Ruhe im Stroh, keine Spaltenböden und täglicher Auslauf, bei dem sich die Schweine ausgiebig im Schlamm wälzen können, macht das Leben der Katerbower Schweine erträglich. Und wenn das Ende naht, ist der Weg nach Neuruppin recht kurz. Das Echte Havelländer Apfelschwein wird seit vier Jahren in Katerbow gehalten und in Neuruppin geschlachtet. Der Hofladen in Hakenberg gehört seit April zur Farm Katerbow. Er befindet sich zwischen Hakenberg und Linum, in der Fehrbelliner Straße 3a und ist telefonisch unter der Nummer 033932/58 09 16 zu erreichen. Geöffnet ist der Hofladen bei Hakenberg donnerstags und freitags von 10 bis 17 Uhr sowie samstags von 10 bis 14 Uhr. Die Berliner Hofläden befinden sich in Alt-Heiligensee 70, am Zeltinger Platz 6 in Frohnau und in der Auguste-Viktoria-Straße 55a in Schmargendorf. Vertriebenwerden die Produkte auch vom Gourmetlieferanten Havelland-Express. Eigene Herstellung, kurze Lieferwege und Fleisch von Haltern vor Ort – Regionalität wird groß geschrieben bei dem Familienunternehmen. Und das wissen nicht nur die Berliner zu schätzen. „Wir haben einige Kunden, die jahrelang kein Schweinefleisch mehr gegessen haben. Sie gehören jetzt wieder zu unseren Kunden, weil sie festgestellt haben, dass das Fleisch so wie früher schmeckt“, sagt Marcus Koch, nicht ganz ohne Stolz. Er ist sich sicher, dass er das Fleisch der Apfelschweine jederzeit erkennt. Personal gesucht: In der Berliner Fleischerei in Alt-Heiligensee bereitet Juniorchef und Küchenmeister Stephan Koch Würste und Schinken. Dort gibt es auch einen Hofladen, so wie in Schmargendorf, Frohnau und nun auch in Hakenberg, im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Dorthin soll demnächst auch die Produktion verlagert werden. Pläne haben die Kochs viele. „Wir sind jetzt erst einmal dabei, alles auszutesten und vor allem sind wir auf der Suche nach Personal für Produktion, Zerlegung und Verkauf. Die Schweine bleiben allerdings erst einmal in Katerbow. Bei einem Sommerfest können sich die Verbraucher jährlich von den Haltungsbedingungen überzeugen. In diesem Jahr fällt das Fest allerdings wegen der Corona-Pandemie aus. Lesen Sie auch: 22. Betriebsausflug von MAZ und REG führte in die Hakenberger Fleischerei Hafleg (2019) Hafleg-Hofladen ist wieder offen – „Schlachten werden wir definitiv nicht mehr“ (2019) Von Cornelia Felsch

Hakenberg/ Katerbow - Katerbower Farm übernimmt Hakenberger Hofladen