Lindow und andere kleine Kommunen setzen auf neue Förderung

Die ehemaligen Grundzentren Rheinsberg, Fehrbellin, Wusterhausen und Neustadt sowie Lindow als einstiges sogenanntes Kleinzentrum dürfen darauf hoffen, von der Regionalplanung als „grundfunktionale Schwerpunkte“ eingestuft zu werden. Damit wäre den fünf Kommunen nicht nur ein jährlicher Zuschuss von jeweils 100.000 Euro sicher, vielmehr dürften sie auch mehr Bauland ausweisen, als der umstrittene Landesentwicklungsplan zulässt, der im Sommer in Kraft trat. Lindow: eine Warteliste mit 40 Leuten: „Wir wollen unbedingt so ein Zentrum werden“, sagte am Dienstag Lindows Amtsdirektor Danilo Lieske. Dabei gehe es nicht in erster Linie um das Geld, sondern darum, mehr Bauflächen ausweisen zu können. „Wir haben eine Grundstückswarteliste mit 40 Leuten und konnten im vergangenen Jahr im öffentlichen Bereich nur sieben Wünsche erfüllen“, so Lieske. Auf dem privaten Grundstücksmarkt sehe es nicht viel anders aus, so der Lindower Amtsdirektor. „Inzwischen wird schon die kleinste Lücke bebaut.“ Lieske rechnet damit, dass Lindow seine derzeitigen Bauflächen „verdoppeln“ kann, wenn das Drei-Seen-Städtchen als „grundfunktionaler Schwerpunkt“ eingestuft wird. Auf diesen neuen Status setzt ebenfalls Thomas Kresse, der Direktor des Amtes Temnitz – allerdings stehen die Chancen für Kresse deutlich schlechter, obwohl das Amt mit Walsleben, Wildberg und Dabergotz gleich drei Orte dafür benannt hat. Das Problem dabei: Während Fehrbellin, Lindow, Neustadt, Rheinsberg und Wusterhausen die vom Land vorgegebenen elf Kriterien für den neuen Status erfüllen, schafft das keine der drei Gemeinden aus dem Amt Temnitz. Kresse: „Die Kriterien sind nicht in Stein gemeißelt“: „Wir müssen über die Kriterien noch mal reden, sie sind nicht in Stein gemeißelt“, sagte Kresse. Das sieht die Kreisverwaltung zumindest für Walsleben ähnlich – weil die Gemeinde wegen der großen Nachfrage ein neues Wohngebiet erschlossen hat. Damit sei es „durchaus realistisch“, dass sich „perspektivisch“ dort eine jetzt noch fehlende Zahnarztpraxis oder auch eine Apotheke ansiedelt, sagte Kreissprecherin Britta Avantario. Zwar entscheidet nicht das Land darüber, welcher Ort den neuen Status erhält, der etwas an die Grundzentren erinnert, die das Land vor gut zehn Jahren abgeschafft hat. Vielmehr liegt die Entscheidung bei der regionalen Planungsgemeinschaft. Jedoch sei diese an die Richtlinie mit den elf Kriterien gebunden, sagte Chefplaner Ansgar Kuschel. Deshalb sei auch bereits der Vorstoß abgelehnt worden, Alt Ruppin als „grundfunktionalen Schwerpunkt“ einzustufen. Grund: Alt Ruppin gehört als Ortsteil zu Neuruppin – und die Fontanestadt ist bereits Mittelzentrum. Das schließe aus, dass ein Ortsteil den neuen Status bekomme, so Kuschel. Die Regionalversammlung soll im Frühjahr über einen Vorentwurf für die neuen Schwerpunkte befinden, damit das Papier dann öffentlich ausgelegt werden kann. Denn Geld gibt es nur, wenn die Pläne das übliche Verfahren durchlaufen haben. Von Andreas Vogel

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