Wintersaison auf Rixmanns Hof in Linum

Es ist ein ungewöhnliches Jahr das jetzt zu Ende geht: Eingemummelt steht Sabine Schwalm hinter ihrem Verkaufsstand auf dem Hof, eingerahmt von Körben mit Zwiebeln Roter Bete, Knoblauch, Grünkohl, Möhren, Kübissen und Topinambur. Es ist der letzte offizielle Öffnungstag vor der Winterpause auf Rixmanns Hof in Linum. Und obwohl es bereits Dezember ist, gibt es einen fast mediterran anmutenden Obst- und Gemüsemarkt unter freiem Himmel. Sirup, Likör, Essig, Öl und auch ihre mehrfach ausgezeichneten Marmeladen hat Sabine Schwalm in ein Freiluftregal geräumt. Das Angebot ist groß, der Gemüsebauer Georg Rixmann ist experimentierfreudig. In diesem Jahr haben die Hofbetreiber 307 verschiedenen Gemüsesorten angebaut, darunter auch viele Exoten, die in märkischen Landen eher unbekannt sind. Schwarzkohl ist ausverkauft: Dennoch haben sich einige Sorten bereits auch hierzulande beliebt gemacht – Schwarzkohl ist an diesem letzten Tag bereits ausverkauft. Der aromatische Blattkohl, auch bekannt unter dem Namen Palmkohl, gilt als Stammvater vieler Blattkohlsorten und wurde schon im alten Rom angebaut. Für den eigenen Bedarf sind auch die Tomaten im Gewächshaus noch geeignet. Ein Tipp von Sabine Schwalm: „Wenn sie noch nicht ausgereift sind, kann man sie mit Zeitungspapier abdecken und im Haus nachreifen lassen.“ Grüne Tomaten müssen unbedingt nachreifen, weil sie den giftigen Wirkstoff Solanin enthalten. Den Reifeprozess kann man auch beschleunigen, in dem man einen Apfel zu den Tomaten legt. Dieser sondert Ethylen ab, das den Reifevorgang beschleunigt und die Tomaten rot werden lässt. Spitzenreiter Hokkaido: Eine große Auswahl bietet derzeit noch die Rubrik der Kürbisse: Unzählige Formen und Farben gibt es auch jetzt noch auf Rixmanns Hof zu bewundern. Der Hokkaido führt die Beliebtheitsliste derzeit an. „Den haben wir sehr viel verkauft, auch auf dem Berliner Großmarkt“, sagt Georg Rixmann. Dennoch sind die Kisten gut gefüllt – eine Herausforderung für die Wintermonate. „In der vergangenen Saison haben wir Kürbisse nach Berlin an Sir Plus geliefert“, sagt er. Das Startup-Unternehmen verkauft Lebensmittel günstiger, deren Haltbarkeit bereits abgelaufen ist oder die kurz vor dem Verfallsdatum sind – aber dennoch genießbar. „Kürbisse sind aber auch gut haltbar, wenn sie bei Temperaturen von 10 bis 15 Grad Celsius gelagert werden“, sagt Sabine Schwalm. „Die Luftfeuchtigkeit sollte allerdings nicht zu hoch sein.“ „Russische Freunde lagern die Kürbisse immer unter dem Bett“, sagt Georg Rixmann. „Wenn sie schlecht werden, riecht man das sofort.“ Sandkiste für Wurzelgemüse: Möhren, Rote Bete und Topinambur wandern auf Rixmanns Hof jetzt in den Kühlraum und werden bei maximal sieben Grad Celsius gelagert. Wer diese Lagermöglichkeit nicht hat, kann Wurzelgemüse auch in einer Erdmiete aufbewahren. Die Kiste sollte, kalt, dunkel und frostfrei aufgestellt werden. Einige Gemüsesorten wie Grünkohl, Porree und Pastinaken harren auch im Winter auf dem Beet aus. Kälte schadet weniger als Nässe. „Auch Topinambur ist frostfest und kann in der Erde bleiben. Die Knollen können im Winter portionsweise aus der Erde geholt werden“, sagt Georg Rixmann. Für ihn gibt es noch keine Winterruhe. Die Gewächshäuser müssen jetzt ausgeräumt und gesäubert werden um dann wieder neue Jungpflanzen für die kommende Saison aufnehmen zu können. Von Cornelia Felsch