Andreas Ehmke pflanzt bei Maulbeerwalde den Wald der Zukunft

Förster Andreas Ehmke aus Zootzen hat eine Vision: Er will einen eigenen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten. Denn der macht auch dem Wald zu schaffen. Deshalb hat Ehmke einen Versuchsanbau mit Alternativbaum-Arten gestartet. Daran soll untersucht werden, welche Bäume sich unter den heutigen Klimabedingungen am besten entwickeln – so lässt sich der Wald der Zukunft planen. Auch der Hochschulprofessor war begeistert: Der frisch gebackene Bachelor der Forstwirtschaft hat seine Visionen auch zu Papier gebracht und damit seinen betreuenden Professor von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde sowie Jens Steigleder, Förster der Forstbetriebsgemeinschaft Hohe Heide/Prignitz, begeistert. Nun setzt Ehmke die Theorie in die Praxis um. Auf sechs Hektar Waldboden werden zunächst im Raum Maulbeerwalde zwölf Alternativbaum-Arten gepflanzt. Sie sind trockenheitstolerant. Dazu gehören Elsbeere, Schwarznuss, Roteiche, Winterlinde, Esskastanie und Robinie, der Baum des Jahres 2020. Für jede dieser zwölf Baumarten ist eine Anbaufläche von einem halben Hektar vorgesehen. Pro Baum-Art wurden 2500 Pflanzen gekauft. Alte Kiefern als Schutz für die Setzlinge: Der Boden wurde aufwendig vorbereitet. Auf der Waldfläche standen 100 Jahre alte Kiefern. Sie wurden ausgelichtet; nur die vitalsten Bäume blieben stehen. Sie sollen die Setzlinge bei Hitze und Sturm schützen. Auf dem Waldboden kamen schwere Forst-Mulcher zum Einsatz, die selbst die Stubben zerkleinerten. Ein Pflugstreifen wurde gezogen. Die Pflanzaktion dauert zwei bis drei Wochen. Andreas Ehmke, dessen Studienkollege Kai Sünram und vier weitere Helfer arbeiten den ganzen Tag, um die 30.000 kleinen Bäume in die Erde zu bringen. Andreas Ehmke ist da in seinem Element. Er hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Nach einer Lehre als Forstwirt ging er in die Selbstständigkeit. Acht Jahre bot er Forstdienstleistungen wie Holzeinschlag und Pflanzungen an. „Seit einem Praktikum in der zehnten Klasse wollte ich schon Förster werden“, erzählt Ehmke. Er und Jens Steigleder werden ab dem 1. Januar 2021 als Kollegen für die Forstgemeinschaft Hohe Heide/Prignitz tätig sein. „Er ist ein guter Mann, umsichtig, eigenständig, vorausschauend. Wir sind froh, dass wir ihn als Verstärkung bekommen“, sagt Jens Steigleder. Erkenntnisse für den Wald der Zukunft: Beide werden den Ausgang dieses Projektes beobachten. Es bleibt spannend. Welche Bäume werden sich am besten entwickeln? Diese Erkenntnisse werden für die künftige Nutzung von Waldflächen entscheidend sein. Olaf Bergmann, Leiter des Reviers Heiligengrabe, war als Hoheitsförster beratend an diesem Projekt beteiligt. Er wird nach Abschluss der Arbeiten alles genau in Augenschein nehmen und fotografieren. Erst nach seiner Zustimmung fließen die Mittel. Diese Maßnahme wird zu 70 Prozent gefördert. Von Petra Rieger