Faschingsverein Papenbrucher Pappnasen wird 25 Jahre

25 Jahre gute Laune – die Papenbrucher Pappnasen werden in diesem Jahr ein Vierteljahrhundert alt. Die bekannte Faschingstruppe aus Papenbruch steckt mitten in den finalen Proben zu ihrem neuen Programm. Dienstags und bei Bedarf auch donnerstags üben sie in einem Raum an der dörflichen Begegnungsstätte. Das ist beinahe schon ein festes Ritual in Papenbruch. „Wir beginnen immer im September mit den Proben, und bis zu den Auftritten im Februar muss alles sitzen“, sagt Vereinsvorsitzende Grit Paaschen. Das Üben verlangt Disziplin: Was so selbstverständlich klingt, ist jedes Mal eine Herausforderung. Schließlich muss ein zweistündiges Programm eingeübt werden – mit Tänzen, Männerballett, Sketchen und Gesang. „Manches Mal zweifelte ich schon daran, dass wir es pünktlich hinbekommen. Und dann hat es doch geklappt.“ Das Publikum weiß das zu schätzen. Es füllt jedes Jahr den örtlichen Gasthof Texter, um sich von den Pappnasen in Faschingsstimmung versetzten zu lassen. Der Schlachtruf „Papenbruch macht Rabatz“ stamme von Egbert Schröder, dem heutigen Vorsitzenden des Wittstocker Carneval Clubs. Direkter Kontakt zum Publikum: Bei den Aufführungen herrscht eine beinahe familiäre Atmosphäre und ein sehr direkter Kontakt zum Publikum. Dabei ist es schon passiert, dass bei Tänzen mal ein Rock ungewollt herunterrutschte oder ein Turnschuh ins Publikum flog und auf einem Tisch landete. „Aber das ist nicht schlimm. So was wollen die Leute ja sehen. Es gibt Gäste, die seit unserer ersten Show bisher jedes Jahr mit dabei waren“, sagt Grit Paaschen. 1996 hauten die Papenbrucher Pappnasen zum ersten Mal mächtig auf den Faschingsputz. Die Idee dazu kam der Papenbrucherin im Jahr zuvor bei einem „Herbstfest in Berlinchen“, wie sie sagt. Das Programm habe ihr damals so gut gefallen, dass sie überlegte, etwas Ähnliches in Papenbruch aufzuziehen – nur eben etwas anders gelagert. Das war die Geburtsstunde der Pappnasen. „Ich suchte mir dann ein paar Leute aus dem Dorf zusammen, hauptsächlich Frauen. Wir haben uns im Gasthof Texter getroffen und uns was zusammengesponnen“, erinnert sich Grit Paaschen. Der Verein nahm mit der Zeit Fahrt auf. Er zählte zu Spitzenzeiten bis zu 25 Mitglieder. Aktuell seien es 19. Sie kommen nicht nur aus Papenbruch, sondern auch aus Groß Haßlow, Randow, Wittstock und Jabel. Ein ausgewogenes Programm zu entwickeln, sei jedes Mal eine Herausforderung – vor allem der Eröffnungstanz, der viele Pappnasen vereint und das Publikum mitreißen soll. Man denkt sich halt was aus: „Man hört einen Titel, und denkt sich halt was aus“, erzählt die Vereinschefin trocken. Sie ist stolz darauf, dass „90 Prozent von dem, was wir in all den Jahren gezeigt haben, von uns selbst zusammengezaubert“ worden sei. Daran habe auch das Internet mit seinen unzähligen Möglichkeiten sich irgendwo etwas abzuschauen, nichts geändert. Sketche für bis zu zehn Personen, wie sie die Pappnasen aufführen, seien da ohnehin kaum zu finden. Auf dem Weg zu einem Sketch gehe es immer zuerst darum, in welcher Umgebung er spielen soll. Mit den „Flodders“ ging es los: „1996 hatten wir die Familie Flodder am Frühstückstisch. In diesem Jahr ist das Kino der Rahmen. Es gab auch schon das Dschungelcamp“, nennt Grit Paaschen Beispiele. Kreativität braucht es nicht nur bei den Dialogen, sondern auch den Kostümen. „Wir haben nie viel Geld dafür ausgegeben.“ Stattdessen wurde aus allem Möglichen etwas gebastelt. Aus grauem Malervlies mit ausgekochten und aufgeklebten Hühnerknochen entstanden zum Beispiel Urmenschen-Kostüme. Nicht nur Klamauk: Bei allem Klamauk schlagen die Pappnasen aber auch nachdenkliche Töne an. Da gab es schon ein Lied über einen Clown, der am Ende stirbt oder einen Sketch mit einem Obdachlosen, der sein Brot mit einem anderen teilt. Dann tanzen beide zu „Singing in the rain“. „Da erzählten mir Gäste hinterher, sie hätten eine Träne im Auge gehabt“, erinnert sich Grit Paaschen. Inzwischen verfügen die Pappnasen über ein stattliches Sketche-Archiv – das aber nicht angerührt werden soll. Zum 25-Jährigen sei kein „Best of“ geplant. „Warum soll man den Leuten noch mal das gleiche zeigen?“, sagt die Vereinschefin. Früher seien die Pappnasen auch auf Dorffesten außerhalb Papenbruchs aufgetreten, heute konzentrierten sie sich auf die Darbietungen im Gasthof Texter. Der Blick in die Zukunft: Das wollen die Papenbrucher Pappnasen auch künftig tun. Eine Garantie für weitere zehn oder 20 Jahre gebe es aber nicht. Wie lange es noch weitergehen wird, komme darauf an, wie sich die Dinge für den Verein entwickeln werden, so Grit Paaschen. Es sei schwierig, Nachwuchs zu gewinnen. „Bei jungen Leuten ist heute alles nur noch digital. Dadurch geht viel verloren. Das ist eigentlich schade.“ Die Veranstaltungen finden am 15. und 22. sowie der Seniorenfasching am 29. Februar im Gasthof Texter in Papenbruch statt. Karten für den Seniorenfasching gibt es unter 03394/71 23 39, Karten für den 15. Februar unter 0152/54 75 31 89. Der 22. Februar ist ausverkauft. Von Björn Wagener

Fasching - 25 Jahre Papenbrucher Pappnasen