Weit über 1400 Meter spannt sich die Wimpelkette, die die Blandikower entlang ihrer Dorfstraße gezogen haben. „Sie wurde in mühevoller Arbeit anlässlich unserer 725-Jahr-Feier gefertigt“, informierte Blandikows Ortsvorsteher, Robert Scholz, am Sonntagnachmittag.
Zu dieser Zeit hatten sich etwa 20 Blandikower nahe dem Ortseingang aus Richtung Papenbruch versammelt, um die Dorfstraße entlang der Wimpelkette hinunter und wieder zurück zu laufen. Der Streifzug stellte den Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten dar. Zuvor hatte es in der Kirche einen Gottesdienst gegeben.
Auch Besucher waren interessiert
Pfarrer Berthold Schirge übernahm die Führung durch Blandikow. Während des Spaziergangs schlossen sich immer mehr Dorfbewohner aber auch Besucher aus Liebenthal und Papenbruch dem Zug an. „Ich habe Vorfahren aus Blandikow gehabt“, sagte Ricarda Rieck aus Papenburch. Ein Sattler habe gleich hinter der ehemaligen Schule seinen Betrieb gehabt.
Hier und da erzählte man sich seine eigenen Geschichtchen oder lauschte dem Pfarrer. „Eigentlich hätte das alles jemand mitschreiben müssen“, sagte Robert Scholz. Aufgrund der langgezogenen Gruppe und Einzelgespräche sei das aber äußerst schwierig geworden. Zuletzt hätten Blandikower in ihre Ortschronik eine tabellarische Struktur hineingebracht. Einen Chronisten gebe es aber nicht.
Zahlreiche Gewerke und Gewerbetreibende hatte es in Blandikow noch bis vor wenigen Jahrzehnten gegeben. Vom Bäcker bis zum Getränkeladen. „Früher mussten Sie den Ort nicht verlassen. Sie haben hier fast alles bekommen“, erklärte Berthold Schirge.
So auch bis 1994 im Konsum, den Ina Schwarz kurz nach der Wende übernommen hatte. „das hat sich dann aber nicht mehr gelohnt“, berichtete sie. Auf dem Streifzug würdigten die Blandikower sowohl schön gestaltete Grundstücke, zeigten sich aber zugleich auch enttäuscht über leerstehende oder verwilderte Grundstücke. Am Kriegerdenkmal vor der Kirche müsste laut Robert Scholz bald etwas passieren. Eine Sanierung von Grund auf sei nötig. Auch der trübe Dorfteich trieb einigen Bewohnern die Sorgenfalten auf die Stirn.
Ortsgeschichte spielt weiter eine Rolle
Wesentlich heiterer war die Anekdote, die sich Ende der 1970er Jahre im Gasthaus Meusburger abgespielt haben soll. Aufgrund einer Wette habe ein Dorfbewohner ein Pferd in die Gaststube getrieben. „Meine Frau war gerade beim Abwaschen, da wollte der Gaul das Spülwasser trinken“, erzählte Hermann Bernau.
Der Streifzug durch Blandikow dauerte etwa 90 Minuten. Er bildete zwar den Abschluss der Jubiläumsfeier, zum Erntefest sollen die 725 Jahre, die seit der Ersterwähnung Blandikows vergangen sind, aber wieder eine Rolle spielen. So plant Ortsvorsteher Robert Scholz zum Fest am 25. August auch, alte Filme aus Blandikow zu zeigen, wie er sagte. Genauer wolle man das aber auf der nächsten Ortsbeiratssitzung Anfang Juli besprechen. Bis dahin solle auch die Wimpelkette den Ort weiter zieren.
Von Christian Bark