So sieht Heiligengrabes neues Multifunktionshaus im Pavillon aus

Seit dem vergangenen Sommer hat Heiligengrabe ein multifunktionales Gebäude direkt neben der Nadelbach Grundschule. Der Pavillon ist seit 2019 umgebaut worden und bietet nun Raum für Vereine, politische Gremien, private Feiern und den Heiligengraber Hort. Nicht ohne Stolz präsentiert Heiligengrabes Bürgermeister Holger Kippenhahn das Multifunktionshaus “Pavillon” Heiligengrabe, wie das Gebäude offiziell heißt. Dem Umbau waren jahrelange Debatten vorausgegangen, ob nicht auch andere Objekte für eine solche Nutzung in Frage kommen würden. Zuletzt hatte es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem ehemaligen Gasthaus „Heiligengraber Krug“ gegeben. Dass es letztlich der Pavillon geschafft hat, war für Holger Kippenhahn „genau die richtige Wahl“, wie er betont. Dabei verweist der Bürgermeister auf das an diesem Ort mögliche Zusammenspiel zwischen Schule, Hort und gesellschaftlichen Initiativen in Heiligengrabe. „Wir haben die Gelegenheit genutzt und ein gemeindeeigenes Objekt städtebaulich sanieren lassen “, sagt Holger Kippenhahn. Ausschlaggebend für den Pavillon sei auch dessen Nähe zur Grundschule gewesen. „Die Kinder müssen keine Wege von der Schule in den Hort zurücklegen“, erklärt Heiligengrabes Bauamtsleiterin Verena Bieder. Wichtig sei zudem die Außenfläche, die mit dem Objekt gemeinsam nutzbar ist. So ist vor dem Pavillon ein umhegter Bolzplatz entstanden. Nutzbar ist das Gebäude für vielerlei Veranstaltungen. „Von der Wiege bis zur Bahre“, sagt Verena Bieder. Denn nur wenige Meter entfernt ist der Friedhof, weshalb sich der Pavillon auch als Ort für Trauerfeiern anbieten würde. „Die große Terrasse ist ein Highlight“, schwärmt Christian Jungbluth, Vorsitzender des Vereins „Dorfleben Heiligengrabe“. Der Verein wird den Bereich des Dorfgemeinschaftshauses künftig pachten, wegen seiner Gemeinnützigkeit kostenlos. Am 21. Oktober 2020 hat die Bauaufsicht die Nutzung des Pavillons freigegeben. Seit August 2020 konnte er aber schon von Schule und Hort genutzt werden. Zwischen März 2019 und Sommer 2020 ist das aus DDR-Zeiten stammende Gebäude zum Mehrfunktionshaus umgestaltet worden. Rund 480 Quadratmeter umfasst der Komplex jetzt, vorher waren es 465 Quadratmeter. Allein das Dorfgemeinschaftshaus fasst 80 Personen, ist aber um einen Raum erweiterbar. Die Gesamtkosten belaufen sich inklusive Planung auf fast 1,187 Millionen Euro. 779 000 Euro sind aus Fördermitteln finanziert worden, der Eigenanteil der Gemeinde beträgt gut 407 000 Euro. Pächter des Dorfgemeinschaftshauses wird der Verein „Dorfleben Heiligengrabe“ sein. „Vorher mussten wir unsere Sachen überall mit hinschleppen, jetzt können wir sie einfach hier lassen“, blickt Christian Jungbluth zurück. Der Verein sei der Feuerwehr, dessen Gerätehaus er für Halloweenfeiern und Skattourniere nutzen durfte sowie der Kirchgemeinde, deren Raum für Spielenachmittage des Vereins offen stand, sehr dankbar. Aber das neue barrierefrei zugängliche Refugium biete noch weit bessere Voraussetzungen für Veranstaltungen. Hortkinder fühlen sich wohl im Pavillon: Gerade ist der Verein dabei, einen Tresen herzurichten, den er vom Autorasthof Herzsprung erhalten hat. „Wir werden uns im Außenbereich noch eine Grillecke und Spielmöglichkeiten für Kinder schaffen“, kündigt Christian Jungbluth an. Eine feierliche Einweihung des Pavillons durch Dorfverein und Gemeinde stehe noch aus, könne aber vielleicht beim Maibaumaufstellen stattfinden. Der große Saal, der für die Dorfgemeinschaft genutzt werden soll, hier können sich auch der Heiligengraber Chor und die Volkssolidarität treffen, ist durch eine Schiebetür um einen Raum erweiterbar. Dieser gehört schon zum Hortbereich. 25 Kinder werden hier unter der Woche betreut. „Weitere 50 werden in der Schule betreut“, sagt Hortleiterin Dietlinde Bolduan. Es gibt Spielecken, eine Kuschelecke und eine große Küche. „Die Kinder fühlen sich hier wohl“, sagt Dietlinde Bolduan. Ihre Kollegin Luana Schlusche zeigt sich begeistert von der Küche. „Wir können hier viel zusammen kochen und backen“, berichtet die Horterzieherin. Es gebe zwei Herde und zwei Geschirrspüler. Im hinteren Bereich des Pavillons befindet sich nach wie vor der Werkenraum des Nadelbach Grundschule. Dieser wird laut Holger Kippenhahn auch für das Ganztagsangebot genutzt. So findet dort etwa die „Mobile Fabrik“, die vom Holfaserplattenproduzenten Swiss Krono sowie der Berufsakademie Pritzwalk gefördert wird, statt. Bisher hatte es im Pavillon schon interne Treffen der Gemeindeverwaltung gegeben. Die erste öffentliche Sitzung findet am morgigen Dienstagabend in dem Gebäude statt. Dann kommen dort ab 19 Uhr die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses zusammen. Von Christian Bark