Sonnenblumen für Insekten, die gute Laune und den guten Zweck. Die markanten Ölfrüchte wachsen jedes Jahr in der Region – als Blühstreifen oder Sonnenblumenfeld. Damit dienen sie als Bienenweide für Bienen, Hummeln und Co. Auch der Mensch erfreut sich an dem satten Gelb der Blüten.
Landwirt Hans-Heinrich Grünhagen aus Wernikow baut schon seit acht Jahren Sonnenblumen als spezielle Bienenweide an. Erstmals lädt er nun zum Pflücken auf insgesamt 1,5 Hektar bei Zaatzke und Freyenstein ein. Sie befinden sich entlang der Straße von Wernikow nach Zaatzke am Abzweig nach Zaatzke sowie aus Richtung Wittstock kommend kurz vor Freyenstein am Abzweig nach Massow. Für jede Sonnenblume, die an beiden Standorten geerntet wird, werden die Menschen gebeten, einen Euro in die Spendenbox zu werfen. Die Einnahmen gehen an die Kita „Gänseblümchen“ in Zaatzke sowie die Kneipp-Kita „Spatzennest“ in Freyenstein.
„Die Blumen werden sowieso abgeschnitten, aber nun können die Bürger auch ihr Gewissen etwas beruhigen, wenn sie Geld für den guten Zweck spenden“, sagt Hans-Heinrich Grünhagen. Solange wie er die Bienenpflanzen anbaut, beobachten er und seine Frau Thekla die Selbstbedienungsmentalität.
„Kinder und Erzieher aus den beiden Kitas haben die Spendenschilder gestaltet“, so Thekla Grünhagen. „Wir sind sozial eingestellt und möchten den Kindern etwas zugute kommen lassen“, sagt sie.
In beide Kitas gehen auch Kinder von Mitarbeitern, die bei Hans-Heinrich Grünhagen arbeiten. „Wir hatten schon im vergangenen Jahr die Idee für diese Aktion entwickelt“, sagt Thekla Grünhagen. Nun lassen die Anbaupläne auch Sonnenblumenfelder in der Nähe beider Kitas zu.
Seit vergangener Woche ist die Blüte in vollem Gang. „Jeder ist eingeladen, sich Sonnenblumen mitzunehmen“, sagt Thekla Grünhagen. Seit Montag stehen an beiden Feldern Schilder, auf denen zu lesen ist, an welche Einrichtung die Spendengelder fließen.
Sehr kurze Bütezeit bei Hitze
Jeder Euro wandert in die Box, die unter dem Schild angebracht ist. „Wegen der Trockenheit erwarten wir in diesem Jahr nur eine kurze Blütezeit von zwei bis drei Wochen“, sagt Thekla Grünhagen. Wer also die Sonne zu sich nach Hause holen möchte, muss sich sputen.
„Wir möchten auch zum Nachdenken anregen, dass nicht alles selbstverständlich ist und wir uns in einem Nahrungskreislauf befinden, bei dem die Insekten eine große Rolle spielen“, sagt Thekla Grünhagen. Blühstreifen entlang der Felder gehören zu Grünhagens Selbstverständnis.
15 Kilometer ist der Blühstreifen
„Wir haben gut 15 Kilometer Blühstreifen in verschiedenen Mischungen. Leider ist wegen der Witterung in diesem Jahr vieles vertrocknet“, sagt Hans-Heinrich Grünhagen. Auch andere Landwirte und Agrarunternehmen entscheiden sich immer häufiger für die Anlage von Blühstreifen als Bienenweide.
Nur im Nachbarland gibt’s Fördermittel
Brandenburg stellt nach wie vor keine Fördermittel für die Anlage von Blühstreifen bereit. Das Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern gewährt den Landwirten dafür 500 Euro pro Hektar. „Auch wenn die Kosten für die Anlage der Blühstreifen nicht zu vernachlässigen sind, sind sie ab Mitte Juli eine wichtige Bienenweide, wir leben ja mit den Insekten“, sagt Thekla Grünhagen.
Von Christamaria Ruch