Mit einem grünen Bärchen hatte alles angefangen. Dorothea Görns Sohn Johannes wollte es unbedingt haben. In einer Zeitschrift sah er das Kuscheltier seiner Wahl und zeigte es der Mama. Die sagte daraufhin: „Das kann ich dir selber häkeln.“ So kam es. Das grüne Bärchen begleitet Johannes, der damals in einer Kur war, bis heute.
Der Grundschüler aus Kyritz war sehr krank. Fettzellenkrebs war 2009 bei ihm diagnostiziert worden. Da war er gerade ein Jahr alt. Eine Operation war unvermeidlich, der Knoten am Hals musste entfernt werden. Eine Chemotherapie folgte. Dorothea Görn war mit ihrem Sohn dafür anfangs in Berlin im Krankenhaus, wechselte dann aber nach Cottbus. „Aber egal wo wir waren, es erschütterte uns, wie wenig Spielzeug die Kinder dort auf den Krebsstationen hatten.
Bärchen und Hasen in 16 Farben
So entstand nicht nur bei ihr, sondern auch bei anderen betroffenen Eltern der Wunsch zu helfen. Man schloss sich zusammen. „Wir überlegten, wie wir Geld zusammentragen können, zum Beispiel für neues Spielzeug“, erzählt die Mutter. Bei gemeinsamen Treffen am Frühstückstisch entstand dann die Idee, mit Selbstgemachtem Geld zu sammeln.
So fing Dorothea Görn an, Bärchen und Hasen zu häkeln. Sie mit einer waschbaren Füllung zu bestücken und ihnen Sicherheitsaugen zu geben. Zu dem grünen Bärchen von Johannes gesellten sich schnell rote, graue und gelbe Hasen und Teddys. es gibt sie in 16 Farben. Sie werden allesamt für den guten Zweck verkauft. „Ich spende das Geld an die Kinderkrebshilfe, die es dann in Kliniken in Brandenburg einsetzt“, so die Kyritzerin.
Zu der Gruppe betroffener Eltern gehören etwa zehn Mütter und Väter. Alle machen mit. Verkaufen selbstgebaute Kronen aus Metall als Deko oder Scherenschnitte oder Holzfiguren. „Wir gehen damit auf Weihnachtsmärkte oder andere Märkte“, sagt Dorothea Brockmann. Wenn sie den Interessenten erzählt, wofür das Geld gebraucht wird, sei es schon oft vorgekommen, dass so mancher Kunde mehr bezahlt hat. „Es waren auch schon Leute da, die nur Geld für die Kinder gegeben haben“, sagt sie.
Wenn Dorothea Görn zu Märkten fährt, nimmt sie oft auch die Arbeiten von den anderen Eltern zum Verkauf mit. Ihre Häkel-Kuscheltiere gibt es aber auch in der Kyritzer Touristinformation und im Bürgerbüro im Rathaus, natürlich mit einer Erklärung dazu. Die findet man auch an ihrem Gartenzaun, wo sie ebenfalls auf den Verkauf der süßen Bärchen und Häschen hinweist. „Die machen sich zum Beispiel auch prima auf einer Schultüte“, sagt die Mutter mit dem Blick auf die nahende Einschulung.
Gehäkelt wird abends vor dem Fernseher. Zwischen 120 und 150 Kuscheltiere hat die Kyritzerin schon angefertigt. Sie behält lediglich das Geld für die Wolle. Der Rest vom Verkauf wird für die krebskranken Kinder gespendet.
Johannes gilt mittlerweile als geheilt. Aber die Erinnerung an die Krankheit ist immer noch da. Er geht offen damit um. Erzählt es ohne Umschweife, denn manchmal plagt ihn deshalb noch starkes Nasenbluten. Seine Mutter hat ihn dafür gerüstet. Er hat für den Notfall immer etwas gegen Nasenbluten dabei.
Wer einen Teddy oder Hasen kaufen möchte, kann sich auch direkt an Dorothea Görn wenden. Sie ist täglich ab 17 Uhr telefonisch unter 033971/5 51 09 zu erreichen. Ansonsten sind die Häkeltiere das nächste Mal auch beim Fichtengrund-Flohmarkt in Kyritz am 31. August zu haben.
Von Sandra Bels