Die Kyritzer Graf-von-der-Schulenburg-Straße gilt neuerdings als ein Schwerpunkt für Verkehrslärm in der Stadt.
Vor einem Jahr hatte die Stadt einen Lärmaktionsplan erarbeiten lassen und damit eine EU-Auflage erfüllt. Allerdings waren damals nur die Hauptverkehrsstraßen mit mehr als 8000 Fahrzeugen pro Tag in die Untersuchungen aufgenommen worden. Ziel war es, die Bereiche zu ermitteln, in denen die Anwohner regelmäßig gewissen Lärmpegeln ausgesetzt sind.
Verkehrszählungen als Grundlage
In Kyritz nahm man dazu keine langwierigen akustischen Messungen vor. Stattdessen ermittelten Experten anhand der Verkehrsdichte und der Art der umliegenden Bebauung Einschätzungen zur Lärmbelastung. Grenzwertüberschreitungen sind demnach vor allem in bebauten Gebieten entlang der B 5 zu befürchten – also bei Heinrichsfelde und an der Berliner Straße in Kyritz.
Seit dem vergangenen Jahr wurde die Lärmkartierung auf weitere stark frequentierte Straßen ausgeweitet. Dabei geriet die Schulenburg-Straße zwischen Prinzenstraße und Am Wall ins Blickfeld der Fachleute. Dort herrscht normalerweise viel Verkehr – wenn nicht gerade gebaut wird. Zudem stehen die Gebäude besonders dicht an der gepflasterten Fahrbahn.
Tempolimit ist Mittel der Wahl
Der Lärmaktionsplan soll nicht nur gefährdete Gebiete benennen, sondern auch Vorschläge zur Lärmminderung unterbreiten. Bei der Bundesstraße 5 läuft das beispielsweise auf Tempolimits, Verkehrsinseln oder langfristig auf den Einbau schallmindernder Straßenbeläge hinaus. Adressat der Vorschläge ist vor allem der Bund.
Im Fall der Schulenburg-Straße empfehlen die Fachleute zuallererst eine Temporeduzierung. Stadtauswärts gilt in dem Bereich ja schon Tempo 30. Warum das in der Gegenrichtung nicht auch so ist, sei sowieso nicht so recht verständlich.
Grundlage künftiger Planungen
Der aktualisierte Lärmaktionsplan liegt derzeit auf dem Tisch der Stadtverordneten. Ihr Wirtschaftsausschuss gab dem Papier am Montag seine Empfehlung. Bürgermeisterin Nora Görke kündigte an: „Wenn wir das beschließen, gehe ich davon aus, dass wir das auch umsetzen.“ Die Schulenburgstraße bekäme dann auch stadteinwärts ein Tempo-30-Schild.
An der B 5 kann die Stadt nicht selbst aktiv werden. „Wir werden den Lärmaktionsplan dem Landesbetrieb übergeben – mit der dringenden Bitte um Beachtung“, sagte die Bürgermeisterin. Bei künftigen Bauvorhaben wäre er dann Planungsgrundlage.
Von Alexander Beckmann