Mann fordert Lösegeld für eine Kyritzer Katze

Im Haus von Christin Saborowski und ihrem acht Jahre alten Sohn Lion wird eigentlich viel gelacht. Doch seit dem 23. Dezember ist alles ganz anders. Es ist ruhig im Haus, und die beiden Frohnaturen sind seither nachdenklich und still, denn die Hauskatze Minki ist verschwunden – und das bereits seit mehr als zwei Wochen. Alles begann einen Tag vor Heiligabend. „Wir haben Minki nachmittags raus in den Garten gelassen, und seitdem ist sie weg“, berichtet Christin Saborowski. Vom Ausgang nicht zurückgekehrt: Anfangs dachte sich die 33-jährige und ihr achtjähriger Sohn nichts Schlimmes, schließlich ist ihre Katze Freigänger. „Sie wird schon noch kommen, war also unser Gedanke“, erzählt die Kyritzerin. Doch mit einsetzender Dämmerung wurden beide nervös. „Es ist nicht Minkis Art, weit weg zu gehen, und sie war auch nie sehr lange fort“, sagt Christin Saborowski. Hoffnungsvoll schauten die beiden dann am nächsten Morgen nach durchwachter Nacht zur Terrassentür, doch von der kleinen, süßen Minki fehlte weiterhin jede Spur. So fuhren Mutter und Sohn schließlich, wie längst schon verabredet, zu Oma und Opa ans andere Ende der Stadt. An gemütliches Beisammensein in Familie an Heiligabend war unter diesen speziellen Umständen nicht zu denken. „Wir sind bestimmt zehnmal nach Hause, um zu gucken, ob Minki nun endlich wieder da ist, doch sie blieb verschwunden“, berichtet Christin Saborowski. Suchplakate verteilt: Die Nachbarschaft im Wohngebiet „Alt und Jung“ wusste auch bald Bescheid. Gleich nach den Weihnachtsfeiertagen verteilte Christin Saborowski überall in der Stadt Plakate, besonders aber im eigenen Wohngebiet. Auch bei Facebook in der Kyritz-Gruppe fragte sie nach ihrer Katze. Den einen oder anderen Hinweis, wo die Katze angeblich gesehen wurde, gab es zwar, doch die führten alle nicht zum gewünschten Ziel. Unbekannter fordert Lösegeld: In ihrer wachsenden Verzweiflung schaltete Christin Saborowski sogar bei Ebay eine Vermisstenanzeige. Statt einer erlösenden Benachrichtigung bekam sie nachts um 2 Uhr einen ominösen Anruf eines Unbekannten, der behauptete, Minki in Kyritz in der Bahnhofstraße aufgegriffen zu haben. er wolle sie nur gegen Zahlung eines Lösegeldes hergeben. „Ich dachte erst, es ist ein schlechter Scherz“, sagt Christin Saborowski. Sie schaltete die Polizei ein, die der Sache nun nachgeht. Doch Minki bleibt weiter verschwunden. Herumzusitzen und zu warten kam für Christin Saborowski nicht in Frage. Sie ging weiter ernst zu nehmenden Hinweisen nach, und immer noch gibt es keine Spur von der kleinen Katze. Abends suchte sie mehrmals mit ihrem Sohn das ganze Viertel mit Taschenlampen ab und riefen den Namen ihrer im Mai vergangenen Jahres geborenen Katze, ohne Erfolg. Doch was ist mit Minki geschehen, wo ist sie? Auf das Schlimmste gefasst: Christin Saborowski schließt auch das schlimmste nicht mehr aus. „Im Wohngebiet sind schließlich schon ein Hund und eine Katze vergiftet worden“, berichtet sie. Ihrem Sohn erzählt sie davon lieber nichts. Auch nicht, dass sie bereits sämtliche Straßenränder im Umkreis mehrerer Kilometer abgesucht hat, falls Minki überfahren wurde. Über die rege Anteilnahme vieler Kyritzer ist Christine Saborowski dankbar. Ernst gemeinte Hinweise zum Verbleib von Minki bitte telefonisch unter der Nummer 0173/6495779. Von André Reichel