Trotz Corona wurde im Altkreis Kyritz geheiratet

Wer sich noch bei Standesbeamtin Gabriele Sauerteig in Wusterhausen das Jawort geben möchte, der muss sich beeilen. Sie geht im Juli in die Altersteilzeit. Bis dahin hat sie aber noch volles Programm, wie sie sagt. Allein für Mai und Juni liegen schon jetzt 15 Anmeldungen von Heiratswilligen vor. „Viele Paare wollen sich noch von mir trauen lassen“, sagt sie. Darunter sind auch angehende Eheleute, die im vergangenen Jahr ihre Hochzeit wegen Corona verschoben haben. Zwölf Absagen in Wusterhausen: Zwölf pandemiebedingte Absagen hatte Gabriele Sauerteig zu verzeichnen. Zwei Hochzeiten davon wurden dann noch in den Herbst 2020 verschoben. Die restlichen zehn sollen nun 2021 stattfinden. Trotz der Krise traute die Wusterhausener Standesbeamtin im vergangenen Jahr aber 36 Paare. Die erste Hochzeit in diesem Jahr soll schon im Februar stattfinden. 30 Jahre lang hat Gabriele Sauerteig in ihrem Beruf gearbeitet. Sie kam damals als Vertretung ins Wusterhausener Rathaus und übernahm bald darauf die Stelle. Ein bisschen DDR-Recht hat sie damals noch mitbekommen, dann kam die Wende. Paare kommen noch nach Jahren zu Besuch: „Der Beruf ist mein Leben“, sagt sie und freut sich aber auch auf den Ruhestand. „Die Leute vertrauen mir, erzählen ihre Geschichten und man taucht hinein“, fügt sie an. Am meisten freut sie sich, wenn Paare, die sie getraut hat, auch nach Jahren noch zu ihr zu Besuch kommen. „Diese Wertschätzung von außen tut gut“, sagt sie. 1000 Trauungen hat sie in ihrer Zeit als Standesbeamtin nicht ganz geschafft. „Aber ich bin kurz davor“, so Gabriele Sauerteig. 34 Paare heirateten in Neustadt: Claudia Heidrich im benachbarten Neustadt hat im vergangenen Jahr 34 Paaren das Jawort abgenommen. „Das waren 15 Hochzeiten weniger als sonst“, hat sie gezählt. „Wegen Corona haben die Paare meist um ein Jahr verschoben“, erzählt sie. Viele möchten eben nicht ohne ihre Angehörigen heiraten, so die Erfahrung der Standesbeamtin. Für sie war die Situation im vergangenen Jahr auch eine Herausforderung. Immer wieder gab es neue Regelungen, die den Paaren erklärt und im Amt umgesetzt werden mussten. Anfangs durften nur Mann und Frau in den Trausaal, später wurde dann etwas gelockert. 20 Anmeldungen für 2021 in Neustadt: Für 2021 hat Claudia Heidrich schon 20 Anmeldungen auf dem Tisch. Die ersten Wünsche sind im Mai. Ob dann wieder ganz normal geheiratet werden kann, das vermag sie nicht zu sagen. „Das weiß ja jetzt noch keiner“, so die Standesbeamtin. Böse oder verärgert angesichts der Situation war keins der Paare, die zu ihr kamen. „Sie waren einfach nur dankbar dafür, dass überhaupt etwas ging“, so Claudia Heidrich. Und gegen die neuen Bestimmungen wie Masken und Abstand habe sich auch niemand gestemmt. Zwei Kyritzer Paare trauen sich am 30. Dezember: Natürlich wurde auch in Kyritz im Coronajahr 2020 geheiratet. Zuletzt gaben sich gleich zwei Paare am 30. Dezember das Jawort bei Standesbeamtin Daniela Bading. Insgesamt führte sie und ihre Kollegin im vergangenen Jahr 67 Eheschließungen durch. Davon fanden zehn außerhalb des Rathauses statt. Daniela Bading sagt, dass je nach aktueller Fassung der Eindämmungsverordnung Eheschließungen im letzten Quartal des zurückliegenden Jahres nur mit dem Brautpaar und den eigenen Kindern durchgeführt werden konnten. Und wegen der Coronapandemie haben auch vier Paare ihre bereits geplante Eheschließungen abgesagt. Sieben Heiratswillige verschoben einfach auf dieses Jahr. 67 Eheschließungen trotz Corona in Kyritz: Mit den 67 Eheschließungen waren es trotz Corona aber nur vier Trauungen weniger in Kyritz. „Damit liegen wir im Mittel der zurückliegenden fünf Jahren“, so die Standesbeamtin Daniela Bading. Lesen Sie auch Volle Standesämter: Paare nutzen Corona-Lockerungen Von Sandra Bels