Brandanschlag auf Bürgermeister Golde in Neuruppin: Staatsschutz ermittelt

Nach dem Brandanschlag auf das Auto des Neuruppiner Bürgermeisters Jens-Peter Golde (Pro Ruppin) gehen die Ermittler weiter von einer eindeutig politisch motivierten Tat aus. Das ergibt sich aus einem Drohbrief, den Golde kurz nach dem Anschlag in seinem Briefkasten gefunden hat. Nach Informationen der MAZ ist darin von einer eindeutigen Todesdrohung gegen den Bürgermeister die Rede. Der anonyme Autor nimmt Bezug auf die Bürgermeisterwahl am 8. November. Bei der tritt Golde nach knapp 16 Jahren im Amt zum dritten Mal als Kandidat an. Er hat aktuell fünf Herausforderer. Ein oder mehrere Unbekannte hatten sich am Dienstagabend Zutritt zum Grundstück verschafft, auf dem sich auch Goldes Privatwohnung befindet, und hatten ein großes Stück Kohlenanzünder auf einem Reifen platziert und angezündet. Das Auto fing Feuer. Nur durch eine aufmerksame Zeugin, die sofort Alarm schlug, konnte verhindert werden, dass das Fahrzeug komplett ausbrannte. Inzwischen geht auch die Polizei von einem politischen Motiv für die Tat aus. Der Staatsschutz nahm inzwischen die Ermittlungen auf. Die Polizei hat am Donnerstag einen Zeugenaufruf gestartet. Gesucht werden Zeugen, die am Dienstag gegen 19.30 Uhr oder kurz zuvor in der Neuruppiner Regattastraße verdächtige Personen oder Fahrzeuge gesehen haben. Der Rundfunk Berlin Brandenburg hatte am Mittwoch zuerst berichtet, dass eine Morddrohung gegen Golde eingegangen sei. Dies bestätigte die Polizei auch auf mehrfache Nachfrage hin nicht. Sie bestätigte lediglich, dass „eine Bedrohung“ vorgelegen habe. Die sei der Grund, den Staatsschutz einzuschalten. Golde selbst äußert sich auf Anraten der Polizei vorerst nicht weiter zu der Tat um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Immer mehr Menschen stellen sich indes hinter den Bürgermeister. Die evangelische Kirchengemeinde in Neuruppin verurteilt jede Form derartiger Gewalt. „Wir rufen dazu auf, sich öffentlich und wahrnehmbar mit Jens-Peter Golde zu solidarisieren“, schreibt das alternative Jugendwohnprojekt Mittendrin in einer Erklärung. Golde habe man „als jemanden zu schätzen gelernt, der sich zu antifaschistischen Werten bekennt“. Die Bürgermeister und Amtsdirektoren aus Ostprignitz-Ruppin wollen am Freitag eine gemeinsame Erklärung abgeben. „Wir verurteilen jegliche Form des Extremismus auf das Schärfste“, heißt es von Klaus Baumdick, dem Kandidaten der AfD für die Bürgermeisterwahl am 8. November, unter anderem: „Ebenso verurteilen wir jegliche Spekulationen, es könnte sich bei dem Täter um einen Gegenkandidaten handeln, als auch Spekulationen, es könnte eine Inszenierung von Golde selbst sein.“ Unterdessen hat auch Michael Güldener, der für BVB/Freie Wähler bei der Bürgermeisterwahl antritt, Strafanzeige erstattet. Er hatte mehrere kleine Löcher in einem seiner Wahlplakate in Buskow entdeckt und vermutet, es könnte sich um Einschüsse handeln. Die Polizei will das nun prüfen. Lesen Sie auch: Diese Männer bewerben sich in Neuruppin um das Bürgermeisteramt Von Reyk Grunow