Catori Quartett und Christian Krech musizierten im Neuruppiner Kulturhaus

Es ist das dritte Kammerkonzert des Musikvereins, das im Corona-Jahr stattfinden kann. Geplant war ursprünglich ein Kammermusikabend für Flöte und Klavier mit Junko Ukigaya und Miyuki Motoi im Neuruppiner Schlossgarten, das aber pandemiebedingt auf den 6. Dezember und in den Festsaal der Ruppiner Kliniken verschoben wurde. Stattdessen haben die Organisatoren das Catori-Quartett und den Klarinettisten Christian Krech eingeladen – als Aufführungsort wurde das Neuruppiner Kulturhaus gewählt, weil dort auch mit Corona-Abstand deutlich mehr Leute hineinpassen als andernorts. Denn die Kammerkonzerte des Vereins sind beliebt, wie sich auch am Sonntag wieder zeigte. 70 Zuhörer im Kulturhaus: Rund 70 Zuhörer lauschten den fünf Musikern, die allesamt hauptberuflich im Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt tätig sind: Klaudyna Schulze-Broniewska und Stefan Hunger an den Violinen, Claudia Georgi an der Bratsche, Thomas Georgi am Cello und last not least Klarinettist Christian Krech. Mit einer der schönsten musikalischen Freundesgaben der Musikgeschichte und einem Meisterwerk der Kammermusik eröffnen die fünf: Mit Wolfgang Amadeus Mozarts Klarinettenquintett A-Dur, dem sogenannten Stadler-Quintett. Mozart hat es damals für seinen Freund, den Wiener Klarinettisten Anton Stadler geschrieben. Satz für Satz ein Ohrwurm. Mozart komponierte viel für die Klarinette: Mozart gab dem Freund mit diesem Geschenk Raum für schwelgerisch-schöne Passagen voller Sehnsucht und Innigkeit, aber auch auf Virtuosität – nicht vordergründig die technische Brillanz und Wirkungseffekte sind gefragt, sondern eine tiefe innere Harmonie. Christian Krech ist wie geschaffen für solcherart Musik. Mit ruhigem Atem ließ er seine Klarinette singen – heiter oder melancholisch, erhaben oder verspielt – während das Streichquartett ebenjene Stimmung aufnimmt und weiterspinnt: mal zart, mal fordernd, als Dialog der Akteure, aber auch in punktgenauem Zusammenspiel. Beethoven schrieb auch viel Kammermusik: Dann – es ist schließlich immer noch Beethoven-Jahr – Beethovens Streichquartett Nr. 8, eines von dreien, die damals allesamt recht irritiert vom Publikum aufgenommen wurden. Nur ganz wenige erkannten, dass das Potenzial des für seine Sinfonien berühmten Meisters hier nicht weniger meisterlich auf das intime Quartett-Genre übertragen wurde. Beethoven, der Meister des Wechsel und der ständig wechselnden Emotionen – eine einheitliche Grundstimmung ist seine Sache nicht – lässt in den Streichquartetten viele ruhige, innige Momente zu. Feinnervig agieren die Streicher zwischen Tanz und Taumel. Das Publikum goutiert es mit viel Applaus – und bekommt eine Zugabe. Lesen Sie auch: Neuruppins Bürgermeister schwingt den Taktstock Berliner Symphoniker spielen am Ruppiner See Musikverein will Mitglieder werben Von Regine Buddeke