Corona: Ostprignitz-Ruppin ist „vorsichtig optimistisch“

In Ostprignitz-Ruppin sind trotz der höchsten Inzidenzwerte im Land Brandenburg noch keine Corona-Mutationen aus Großbritannien oder Südafrika festgestellt worden. Auch deshalb ist Dagmar Sissolak, die Leiterin des Neuruppiner Gesundheitsamtes, „vorsichtig optimistisch“, dass die Infektionszahlen in der Region weiter sinken werden. Das hätten die Daten in den vergangenen Tagen gezeigt. „Wir können etwas aufatmen“, so Sissolak. Test-Ergebnisse erst nach mehreren Tagen: Die Mutationen würden aber kaum vor dem Landkreis halt machen, so Sissolak. Sie warnte deshalb wie Landrat Ralf Reinhardt (SPD) und Matthias Voth, Geschäftsführer der Ruppiner Kliniken, davor, beim Einhalten der Hygiene-Regeln nachzulassen. Zum einen, weil das Ergebnis der Tests auf Corona-Mutationen meist erst nach fünf, sechs oder noch mehr Tagen vorliege. Denn diese Tests sind laut Sissolak noch nicht vor Ort möglich. Zum anderen gibt es in Brandenburg weiterhin nur begrenzt Wirkstoff gegen das Virus. Landrat Reinhardt ging gleichwohl davon aus, dass bis zum Ende der Woche knapp 2000 Menschen in Seniorenheimen gegen das Coronavirus geimpft sein werden – sowohl Bewohner als auch Mitarbeiter in den Heimen. Landrat fordert ausreichend Impfstoff vom Bund: Reinhardt hofft, dass die zwei mobilen Impfteams im Landkreis in der nächsten Woche weitermachen und dann auch Senioren, die regelmäßig ambulante Einrichtungen besuchen, impfen können. Dafür sei es aber notwendig, dass der Bund dem Land ausreichend Impfstoff zur Verfügung stelle, betonte Reinhardt. Darauf setzen ebenfalls die Ruppiner Kliniken. Das Neuruppiner Krankenhaus hatte in der vergangenen Woche die Erst-Impfungen von 360 Mitarbeitern verschieben müssen, weil zu wenig Impfstoff geliefert worden war. Deshalb hatten lediglich 120 Beschäftigte ihre Zweit-Impfung gegen das Virus erhalten. In dieser Woche sollen 480 weitere Klinik-Mitarbeiter ihre zweite Impfdosis injiziert bekommen. Der Wirkstoff dafür sei da, sagte Kliniksprecherin Verena Clasen. Noch keine neuen Termine für das Impfzentrum in Kyritz: Keine Möglichkeit gibt es indes, dass Impfen von Risikogruppen im Landkreis komplett auf die mobilen Teams umzustellen und auch in Turnhallen und anderen größeren Räumen vor Ort zu impfen. Dafür habe der Landkreis keinerlei Befugnisse, sagte Landrat Reinhardt. Der Kreis stelle lediglich die Liegenschaft für das Impfzentrum in Kyritz bereit. Es soll am Mittwoch, 3. Februar, seine Arbeit aufnehmen. Termine gibt es aber erst wieder, wenn eine neue Charge an Impfstoff eingetroffen ist. Wann das sein wird, das ist derzeit unklar. Mehrere Amtsdirektoren und Bürgermeister hatten gefordert, dass nicht allein in Kyritz gegen das Coronavirus geimpft wird. „Die Organisationshoheit liegt beim Land“, so Reinhardt. Dienstleister seien das Deutsche Rote Kreuz und die Kassenärztliche Vereinigung. Reinhardt: Bitte die lästigen Regeln einhalten: „Wir wollen alle wieder zur Normalität zurückkehren und das Virus loswerden“, betonte der Landrat. Dafür sei es aber notwendig, die vielen lästigen und unangenehmen Regeln einzuhalten. Nur dadurch könnten Infektionen, Aufenthalte in den Kliniken sowie Todesfälle vermieden werden. So lange keine flächendeckende Impfung möglich sei, sei Abstand und das Einhalten der Hygiene-Regeln die einzige Chance. In den Ruppiner Kliniken lagen zeitweise über 100 Covid-19-Patienten. Das Neuruppiner Krankenhaus war damit Spitzenreiter in Brandenburg und hatte auf Notbetrieb umgeschaltet. Von Andreas Vogel