Fast 400 Straftaten weniger im Nordwesten der Mark

Die Zahl der von der Polizei registrierten Straftaten im Bereich der Direktion Nord, dazu gehören die Kreise Prignitz, Ostprignitz-Ruppin und Oberhavel, ist im vergangenen Jahr um knapp 400 auf 24 570 Fälle gesunken. Ein Mann mit mehr als 320 Betrügereien: Gleichwohl gibt es keine Entwarnung. Denn die Kriminalitätsentwicklung ist recht uneinheitlich, teilte am Mittwoch Neuruppins Polizeisprecher Stefan Rannefeld mit. Zwar gab es bei den Diebstählen einen deutlichen Rückgang auf 7688 Fälle, das ist ein Minus von 314 Delikten, und bei den Betrugsfällen einen Rückgang auf 2714 Straftaten, das sind sogar 391 weniger als 2018. Allerdings seien die „gravierend geringeren Betrugsfälle“ auf ein einziges Ermittlungsverfahren zurückzuführen, das bundesweit geführt wurde und bei dem ein 28-Jähriger aus der Nähe von Neuruppin ermittelt werden konnte, dem allein mehr als 320 Fälle von Computerbetrug nachgewiesen werden konnten. Damit befinde sich die Betrugskriminalität in der Region wieder auf dem Niveau der Vorjahre, so Stefan Rannefeld. Weniger Straftaten durch Zuwanderer: Von den 9940 ermittelten Tatverdächtigen waren 1616 nichtdeutscher Herkunft, so die Polizei. Dabei bilden polnische Staatsbürger mit 228 Verdächtigen die stärkste Gruppe, gefolgt von Syrern (184), Rumänen (161), Menschen aus der Russischen Förderation (131), Afghanen (121) und türkischen Staatsbürgern. Zurückgegangen ist die Zahl der Straftaten durch Zuwanderer. Im Jahr 2018 registrierte die Polizei noch gut 1000 Fälle, im vergangenen Jahr waren es noch 923. Dabei handelte es sich zumeist um Körperverletzungen und Diebstähle. Deutlich mehr Rauschgiftdelikte: Deutlich gestiegen ist im vergangenen Jahr die Zahl der in der Region festgestellten Rauschgiftdelikte, nämlich um knapp 200 auf gut 1200 Fälle. Den Anstieg erklärt die Polizei vor allem mit verstärkten Kontrollen und dem „hohen Ausbildungsstand“ ihrer Beamten. Dadurch seien Zeichen von Drogenkonsum leichter zu erkennen, so dass daraufhin auch kontrolliert werden könne. Zudem hätte es mehr Anzeigen von Zeugen wegen des Besitzes von Drogen gegeben, hieß es am Mittwoch. Wie viele dieser Anzeigen es im vergangenen Jahr und 2018 gegeben hat, das verriet die Polizei aber nicht. Weniger Wohnungseinbrüche: Weiter zurückgegangen ist die Zahl der Wohnungseinbrüche. Waren 2016 noch mehr als 760 Fälle im Bereich der Polizeidirektion Nord angezeigt worden, so waren es im vergangenen Jahr lediglich 319. Davon entfallen fast 200 auf den Landkreis Oberhavel und 65 auf Ostprignitz-Ruppin. Die Aufklärungsquote bei den Wohnungseinbrüchen ist weiterhin gering. In Oberhavel liegt sie bei knapp 21 Prozent, in Ostprignitz-Ruppin mit 23 Prozent nur unwesentlich höher. Zum Vergleich: Bei den knapp 800 Fällen von sogenannter Gewaltkriminalität, also Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Raub und gefährlicher Körperverletzung, liegt die Aufklärungsquote in der Region bei gut 85 Prozent. 105 Fälle von Kindesmissbrauch: Um fast acht Prozent zugenommen haben im vergangenen Jahr Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung im Bereich der Polizeidirektion Nord. Besonders erschreckend ist dabei der Anstieg des sexuellen Missbrauchs an Kindern. Hier ermittelte die Polizei in 105 Fällen, das ist ein Anstieg von gut 45 Prozent. Auch werden sexuelle Neigungen anderer immer mehr ausgenutzt. Die Beamten registrierten im vergangenen Jahr 74 Fälle, das sind 54 Prozent mehr als 2018. Mehr Jugendliche Tatverdächtige: Ähnlich stark zugelegt hat das Verbreiten pornografischer Erzeugnisse. Die Polizei ermittelte hierbei in 73 Fällen. 2018 waren es lediglich 48 derartige Vergehen. Auffällig ist, dass die Zahl der Tatverdächtigen Erwachsenen bei allen Straftaten in der Region um zwei Prozent gesunken ist, während die der Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren, die verdächtigt werden, um gut sechs Prozent stieg und die der Kinder um mehr als vier Prozent. Eine Erklärung dafür hatte die Polizei am Mittwoch aber nicht. Den höchsten Anteil an der Gesamtkriminalität in der Region machen seit Jahren Diebstahlsdelikte aus. Gleichwohl ist deren Zahl in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken. So registrierte die Polizei 2009 noch mehr als 11 700 Diebstähle und 2015 mehr als 9300. 2019 nahmen die Beamten indes lediglich noch 7688 Anzeigen wegen eines Diebstahls auf, wobei gut 28 Prozent der Fälle aufgeklärt werden konnten. Von Andreas Vogel

Neuruppin - Fast 400 Straftaten weniger im Nordwesten