Festspiele feiern Fontane bis in den Herbst hinein

Sieben Monate anstatt nur einige Tage über Pfingsten – die Neuruppiner Fontane-Festspiele schlagen in diesem Jahr ein neues Kapitel auf. Von nun an soll Fontane nicht nur alle zwei Jahre über Pfingsten in Neuruppin gefeiert werden, sondern jedes Jahr – und das von Himmelfahrt bis in den tiefen Herbst hinein. „Bislang waren die Fontane-Festspiele sehr, sehr kompakt“, sagt Uta Bartsch, die das Programm gemeinsam mit Otto Wynnen, Peter Böthig und Frank Matthus organisiert. Künftig sollen die Festspiele über einen ungleich längeren Zeitraum Besucher nach Neuruppin locken. „Die Fontane-Festspiele haben einen Namen bekommen“, sagt Bartsch. Mit ihrem hochkarätigen Programm könnten Gäste aus ganz Deutschland angesprochen werden. Auftakt zu Himmelfahrt: Ihren Auftakt feiern die Fontane-Festspiele auch in diesem Jahr zu Himmelfahrt. Vom 21. bis 24. Mai können Literaturfans das Fontane-Lyrik-Projelt, die Fontane-Quiz-Show und Literarische Fontane-Spaziergänge erleben. Noch sind Bartsch und ihre Mitstreiter dabei, Schauspieler für das Lyrik-Projekt zu gewinnen. Sicher ist aber bereits, dass Petra Schmidt-Schaller lesen wird – die Schauspielerin ist unter anderem als Ermittlerin Katharina Lorenz aus sechs „Tatort“-Folgen bekannt. Erstmals lässt das Fontane-Lyrikprojekt auch einen Zeitgenossen Fontanes zu Wort kommen – Theodor Storm. „Die beiden kannten sich“, sagt Bartsch. „Sie haben sich sehr geschätzt.“ Teilweise hätten die beiden sogar über die gleichen Themen geschrieben. Auch ein Briefwechsel sei überliefert. Festival der Reiseliteratur in drei Teilen: Eine Woche später – zu Pfingsten – findet der erste Teil des Reiseliteraturfestivals „Neben der Spur“ statt. Weitere Teile des Festivals sind im Juni und im September geplant. Bartsch und ihre Mitstreiter suchen derzeit nach Autoren, die ihre Werke in Neuruppin vorstellen wollen. „Wir könnten die Literaturstadt Brandenburgs werden“, ist Bartsch überzeugt. Mit dem Poesiefestival „Pop & Petersilie“ klingen die Fontane-Festspiele im November aus. Auch in diesem Jahr versuchen Festspiele-Macher neue Veranstaltungsformate zu etablieren. So soll 2020 erstmals das Mobile Fontane Einsatz Kommando (MFEK) durch Neuruppin ziehen – eine Theaterperformance, die Fontane auf ungewohnte Weise präsentiert. Offene Höfe und Gärten: „Hereinspaziert“ hatte bei den Festspielen im vergangenen Jahr eine sehr erfolgreiche Premiere gefeiert. Neuruppiner öffneten ihre Gärten und Höfe und stellten dabei ihr ganz eigenen Verbindungen zu Fontane vor. Im Mai und im Juli soll „Hereinspaziert“ eine Neuauflage erfahren. Das Festivalteam ist derzeit auf der Suche nach Neuruppinern, die in der Innenstadt Gäste empfangen mögen. Einen Anknüpfungspunkt zu Fontane muss es nicht unbedingt geben – zu Literatur aber schon. Ebenfalls beliebt – die literarischen Stadtspaziergänge. Die Schauspieler Alexander Bandilla und Hans Machowiak führen Gäste durch Neuruppin und lesen aus Fontanes „Meine Kinderjahre“, den „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ und seinen Briefen. Wer mit den beiden durch Neuruppins Straßen flanieren möchte, kann bereits Tickets kaufen. Auch für die anderen Veranstaltungsformate sind bereits Karten zu haben. „Beste Plätze sichert man sich am besten jetzt“, sagt Bartsch. Zu fünf Schlössern reisen: Auch wenn der Fontane-Busausflug „Fünf Schlösser“ erst am Pfingstsonntag stattfindet – die ersten Karten sind bereits verkauft. Wer möchte, kann bei der von Fontanes „Fünf Schlössern“ inspirierten Tour die Schlösser Hoppenrade, Liebenberg, Meseberg und Rheinsberg sowie das Gutshaus Köpernitz ansteuern. Fontane-Experte Günter Rieger begleitet die Reisegesellschaft. Von Frauke Herweg

Neuruppin - Festspiele feiern Fontane bis in den Herbst hinein