Feuerwehr in Ostprignitz-Ruppin schrumpft: brenzlig für Lindow, Kyritz, Wusterhausen

Die Feuerwehren im Kreis Ostprignitz-Ruppin schrumpfen weiter. Im vergangenen Jahr haben die zehn Wehren der Ämter und Gemeinden zusammen weitere 51 aktive Mitglieder verloren. Ende 2020 gab es in ganz Ostprignitz-Ruppin 1738 aktive Feuerwehrleute, 245 davon waren Frauen. Vor zehn Jahren meldeten die Wehren noch 2435 Aktive. Seit 2010 ist ihre Zahl um fast 30 Prozent gesunken. Ein Ende des Trends ist nicht abzusehen. Besonders viele Leute hat die Stadt Neuruppin 2020 verloren. Dort sind gleich 28 Frauen und Männer ausgetreten oder wurden in die Alters- und Ehrenabteilung versetzt und stehen im Notfall damit nicht mehr zur Verfügung. Neuruppin hat 2020 die meisten Feuerwehrleute verloren: Kreisbrandmeister Olaf Lehmann führt das auf die neue Wache in Alt Ruppin zurück, die 2020 eröffnet wurde. Dort wurde die Einheiten von Alt Ruppin, Nietwerder, Wulkow und Krangen-Molchow zusammengelegt. Für manchen Feuerwehrmann war das die Gelegenheit, sich in den Ruhestand zu verabschieden. „Das ist ganz normal“, sagt Lehmann. Neuruppin hat damit in der Stadt und Ortsteilen zusammengerechnet Ende 2020 noch 215 aktive Feuerwehrleute – zwölf Prozent weniger als 2019. Die Neuruppiner setzten schon lange auf hauptamtliche Kräfte, um auch am Tage immer genügend Leute zu haben, wenn ein Alarm eingeht. Für Städte mit mehr als 30.000 Einwohnern ist das vorgeschrieben, sagt der Kreisbrandmeister. Die Männer sind bei der Stadt meist als Gerätewarte angestellt und sind so immer vor Ort, wenn ein Notfall eintritt und die Feuerwehr alarmiert wird. Hauptamtliche Kräfte kommen nicht überall infrage: Dann rücken sie sofort aus – als freiwillige Feuerwehrleute. Eine echte Berufsfeuerwehr wie etwa in den vier kreisfreien Städten Potsdam, Cottbus, Frankfurt/Oder und Brandenburg an der Havel gibt es im Kreis Ostprignitz-Ruppin nirgends. Sorge macht Lehmann die Personalentwicklung aber vor allem in den Feuerwehren im Amt Lindow mit gerade mal 92 aktiven Einsatzkräften, in Kyritz mit nur noch 81 und Wusterhausen mit 103 Aktiven. „Dort müssen wir unbedingt etwas tun“, sagt er. Nur was? Veranstaltungen, bei denn die Wehren sich vorstellen und um neue Mitglieder werben können, gibt es seit einem Jahr nahezu nicht. Doch ohne Werbung wird es nicht gehen. Und ein Modell wie in Neuruppin hält Lehmann für die kleineren Orte für ausgeschlossen. „Wir können eine Gemeinde nicht zwingen, hauptamtliche Leute einzustellen“, sagt er. Das sei gesetzlich klar geregelt. Von Reyk Grunow