Galerie am Bollwerk zeigt Künstlerkalender von Matthias Zágon Hohl-Stein aus 25 Jahren

Ab dem ersten Adventssamstag heißt es in der Neuruppiner Galerie am Bollwerk ab 12 Uhr erstmals „Kunst außer Haus“. Der Kunstverkauf versteht sich als „die beste Kunstförderung mit und ohne Corona!“ – so wollen es die Galerie-Aktiven verstanden wissen. Denn: Die aktuelle Lage der Kunst- und Kulturschaffenden ist durch die Corona-Pandemie verschärft. All die Künstler der Region, die normalerweise auf Kunst- oder Weihnachtsmärkten wie etwa in Karwe oder Krangen ihre Kunst zum Verkauf anbieten, haben es in diesem Jahr eher schwer. Um ihnen in dieser schwierigen Zeit zu helfen und gleichzeitig den Kunstliebhabern zu ermöglichen, sich selbst und die Lieben zu beschenken, bietet die Galerie den Verkauf von „Kunst außer Haus“- ähnlich wie der „Kaffee to go“. Aber auch die Galerie selbst wartet mit einer neuen Ausstellung auf – wenngleich ohne Vernissage. Ab heute hängen an den Wänden der Galerie ein Großteil der Künstlerkalender, die der Maler und Bildhauer Matthias Zágon Hohl-Stein alljährlich seit 1995 geschaffen hat. Die ersten gemeinsam mit einem Künstlerfreund, später im Alleingang. Formate und Techniken wechseln – die Kalender beinhalten mal Malerei, mal Grafik. Holzschnitte und colorierte Lithografien finden sich wie seine Vliesbilder oder Zeichnungen. Einmal hat er eine Mappe mit zwölf Drucken geschaffen, einmal Zinnabgüsse des Parzivals am See. Jeder Kalender ist auf seine Art etwas Besonderes – und für viele Liebhaber seiner Kunst ein begehrtes Sammelobjekt. Kalender als Netzwerkpflege: Für ihn seien die Kalender wie eine Art Katalog – er kann so seinen Sammlern und Freunden neue Arbeiten präsentieren, sagt der Künstler aus Karwe, der auch im Vorstand der Galerie am Bollwerk aktiv ist. Auch ist es für ihn immer ein Stück Kontaktpflege, sagt er. Immerhin liefert er einen Großteil der handsignierten Kalender selbst aus – in der Region aber auch nach Berlin oder Potsdam. Sogar in Belgien hat er einen Sammler. Da nutzt er aber doch den Postweg. Was er ebenfalls an den Kalendern schätzt: Die kleinen Arbeiten sind für ihn oftmals Fundgrube für Größeres. Ein Kalenderblatt kann auch Vorstufe für ein späteres großes Gemälde sein. Außerdem: Die Originale der im Kalender abgebildeten Motive würden sich auch einzeln gut verkaufen lassen, sagt er zufrieden. Ein Jahr hat er ausgesetzt, die Luft war raus. Da gab es Protest, erinnert er sich. Die Sammler hätten ihm derart zugesetzt, dass er für die Hartnäckigsten ein halbes Dutzend Exemplare von Hand zusammengeklebt hat – das Kalendarium wie einen Erpresserbrief aus Ziffern und Buchstaben. Herausgekommen sind witzige Collagen. Zusammengearbeitet hat Zágon Hohl-Stein für die Kalender immer mit Grafikern aus der Region, die die Motive druckreif bearbeiteten und das Layout mit so witzigen Details wie ausgestanzten Sichtfenstern oder andersformatigen Zwischenblättern designten. Kalender 2021 unter dem Titel „Über Leben“: Bereits im vergangenen Jahr hat Hohl-Stein angedeutet, mit den Kalendern aufhören zu wollen. „Der Arbeitsaufwand ist schon sehr hoch“, sagt er. Die Motivsuche beginne oft schon im September. Aber auch für 2021 hat er dann doch – dem Druck seiner Sammler nachgebend – wieder einen Kalender mit Vliesbildern geschaffen. Der Titel: Über Leben. Zweideutig, gerade im Coronajahr. Der neue Kalender kann natürlich – ebenso wie die Arbeiten anderer Künstler der Region – während der Aktion „Kunst außer Haus“ gekauft werden. Der Verkauf findet an den Adventssamstagen in der Galerie statt – immer von 12 bis 16 Uhr. Lesen Sie auch: Fotoausstellung mit Allee-Motiven in der Neuruppiner Galerie am Bollwerk Projekt „Kunst am Anger“ – Matthias Zágon-Hohl-Stein schafft Kirchenbank für Lichtenberg Alternative Corona-Hilfe in Neuruppin: Kunst außer Haus Von MAZ-online