Hospizverein will in Neuruppin ein Palliativzentrum errichten

In der Fontanestadt soll bis zum Jahr 2023 ein Palliativzentrum mit acht bis zehn Wohnungen entstehen, das vom Ruppiner Hospizverein und deren Hospizgesellschaft betrieben wird. „Der Verein ist seit Anfang 2020 mit der Stadt Neuruppin im Gespräch, um eine geeignete Örtlichkeit zur Umsetzung des Projektes zu finden“, sagt Vereinschef Dieter Nürnberg. Demnach soll das „palliative Wohnen“ eine Lücke in der bisherigen Struktur schließen und die Angebote vom Hospiz „Haus Wegwarte“, das in der Nähe der Ruppiner Kliniken sowohl ein stationäres als auch ein Tageshospiz umfasst und gut nachgefragt sei, ergänzen. Ehrenamtler sollen mit eingebunden werden: Durch das palliative Wohnen könnten auch pflegebedürftige Menschen untergebracht und betreut werden, die auf Grund ihres Alters oder ihrer Lebenserwartung nicht auf Angebote des Hospizes zurückgreifen können, so Nürnberg. Demnach sollen die geplanten Wohnungen in die bewährten Betreuungsformen des Vereins eingebunden werden und dabei zudem den Einsatz von Ehrenamtlern des Hospizvereins ermöglichen. Das Projekt wurde soeben vom Bund unter mehr als 100 Interessenten für das Förderprogramm „Sterben, wo man lebt und zu Hause ist“ ausgewählt – als eines von gerade mal zehn Projekten. „Ich freue mich, dass die Prignitz-Ruppiner Hospizgesellschaft von dem Programm profitieren wird“, freut sich der Neuruppiner CDU-Bundestagsabgeordnete Sebastian Steineke. „Die Hospizarbeit verdient Respekt und Anerkennung.“ Weitere Details gibt es vielleicht Ende August: Unklar ist derzeit aber noch, mit wie viel Geld der Bund das Neuruppiner Projekt fördern wird. „Näheres erfahren wir Ende August bei einem Workshop des Bundesfamilienministeriums, bei dem das Projekt nochmals vorgestellt wird“, sagt Vereinschef Dieter Nürnberg. Er rechnet mit einer „ergänzenden Unterstützung“ in Höhe von etwa 100.000 Euro. Mit dem Bundesprogramm sollen teilstationäre Angebote wie Tages- und Nachthospize sowie ambulante Wohnformen weiter entwickelt und ausgebaut werden. Das Förderprogramm soll bis Ende 2023 laufen. Gebaut werden soll ab 2022: Wohl auch deshalb setzt Dieter Nürnberg darauf, dass die Fontanestadt spätestens in diesem Sommer entscheidet, welches Objekt in Neuruppin zu einem Palliativzentrum ausgebaut werden kann. Dann könnten die konkreten Planungen noch im zweiten Halbjahr gestartet werden und der Bau in den Jahren 2022/23 über die Bühne gehen. Zum genauen Standort in Neuruppin ist noch nichts bekannt. Allerdings hat die Neuruppiner Wohnungsbaugesellschaft (NWG) dem Hospizverein nicht helfen können. Der größte Vermieter in der Region verfüge über kein passendes Objekt, sagt NWG-Chef Robert Liefke. Der Verein hofft, dass das Palliativzentrum „möglichst besser erreichbar“ sein wird als das Hospiz Wegwarte. Derzeit betreut der Verein pro Jahr etwa 100 Menschen: Der ambulante Hospizdienst in der Fontanestadt wird derzeit von gut 60 Ehrenamtlern unterstützt. Sie helfen mit ihrer Zeit und ihrer Aufmerksamkeit, dass schwerstkranke und sterbende Menschen in der letzten Zeit ihres Lebens nicht allein gelassen werden. Pro Jahr begleitet der Verein derzeit etwa 100 Menschen, wobei sich jeder Helfer im Schnitt um einen kranken Menschen und seine Angehörigen kümmert. Wer Interesse an der ehrenamtlichen Hospizarbeit hat, kann sich beim ambulanten Hospizdienst in Neuruppin melden unter Telefon: 03391/39 49 55. Die E-Mail-Adresse lautet: hospiz@hospa-neuruppin.de. Von Andreas Vogel