Hunde in Neuruppin qualvoll gestorben – war es ein Giftköder?

Es sollte ein besinnlicher dritter Advent werden, endete aber in einem Drama: Familie Sternke aus dem Neuruppiner Stadtteil Bechlin hat Anzeige bei der Polizei erstattet, weil ihre beiden Berner Sennenhunde Tina (7) und Teddy (8) plötzlich gestorben sind. Der grausame Verdacht: Die beiden Hunde wurden auf dem Grundstück der Familie vergiftet. „Alle Hinweise deuten auf eine Vergiftung mit Rattengift hin“, sagt Tommy Sternke, das Herrchen von Tina. Tierarzt hat Vergiftungssymptome bestätigt: Der Tierarzt der Familie habe die Symptome später bestätigt. Ein womöglich vergifteter Köder wurde auf dem 1,8 Hektar großen Grundstück der Familie allerdings nicht entdeckt. „Wir haben alles abgesucht, aber nichts finden können“, sagt Tommy Sternke. Dass die Hunde auf der Straße im öffentlichen Raum einen präparierten Köder gefressen haben, sei ausgeschlossen. „Tina und Teddy hatten unser ganzes privates Grundstück, auf dem sie frei rumlaufen und toben konnten“, sagt Sternke. Ob es sich tatsächlich um einen Giftköder gehandelt hat oder die Tiere auf einem anderen Weg getötet wurden, wird abschließend nicht zu klären sein. Gewissheit könnte nur die Autopsie der Tierleichen geben. Von diesem Schritt will Familie Sternke allerdings absehen. Familie bittet Öffentlichkeit um Hinweise: Der Vorfall hatte sich bereits am dritten Adventssonntag, 13. Dezember, ereignet. Familie Sternke hat sich jetzt an die MAZ gewandt, um die Öffentlichkeit um Mithilfe bei der Ergreifung des Täters oder der Täter zu bitten. „Vielleicht hat ein Nachbar oder ein Spaziergänger ja irgendwas gesehen, was die Polizei bei den Ermittlungen unterstützen könnte“, sagt Tommy Sternke. Fälle von Hunde-Vergiftungen kommen in Neuruppin und Umgebung immer wieder vor, bestätigt Polizeisprecherin Dörte Röhrs. Zumeist werden in öffentlichen Parks, wo viele Hundehalter zusammenkommen, präparierte Köder versteckt. Giftköder sind keine Seltenheit: „Kommt es zu solchen Vorfällen, raten wir allen Hundebesitzern zur Anzeige wegen Tierquälerei und Sachbeschädigung, auch gegen Unbekannt“, sagt Dörte Röhrs. Nur so könnte die Polizei etwaige Serien erkennen. Ohne Hinweise von Zeugen sei die Aufklärungsrate gering, stellt die Polizeisprecherin fest. Nach MAZ-Informationen soll es in der vergangenen Woche auch in anderen Gemeinden in Ostprignitz-Ruppin zu Vergiftungen von Hunden gekommen sein – so etwa in Wildberg und einem der umliegenden Dörfer. Die Polizistin sagt klar: „Wer Giftköder auslegt, macht sich nach dem Tierschutzgesetz strafbar.“ Je nach Einzelfall können Ordnungsgelder verhängt werden. Nach dem Tierschutzgesetz ist eine Geldstrafe von bis zu 25.000 Euro möglich. Teddy und Tina werden auch durch die polizeilichen Ermittlungen nicht mehr zurückkommen. Tommy Sternke hofft dennoch auf Gerechtigkeit für die beiden Vierbeiner und dass der oder die Tierschänder ihre Strafe bekommen. „Wir sind immer noch im Schock und können nur hoffen, dass vielleicht jemand etwas am 13. Dezember gesehen hat.“ Von Jérôme Lombard