Land Brandenburg prüft Ausbau der Polizei in Neuruppin

Zehn Jahre nach der letzten Strukturreform kann die Polizei in Neuruppin jetzt endlich hoffen, mehr Platz zu bekommen. Das Land Brandenburg lässt gerade eine Erweiterung des Standortes an der Fehrbelliner Straße prüfen. Dass die Polizei dringend mehr Platz braucht, ist nicht neu. „Wir nutzen hier mit der Polizeiinspektion und der Polizeidirektion gemeinsam dieselben Räume, die vorher nur der Schutzbereich genutzt hat“, sagt Polizeisprecherin Dörte Röhrs. 2011 hatte das Land Brandenburg die damaligen Schutzbereiche aufgelöst, die jeweils für einen Landkreis zuständig waren. Gleichzeitig wurde eine neue Struktur geschaffen. Seitdem gibt es für jeden Landkreis eine eigene Polizeiinspektion und zusätzliche landesweit vier Direktionen, die jeweils für eine ganze Region zuständig sind. Die Direktion Nord hat ihren Sitz seit 2011 in Neuruppin. Die Aufgaben der Polizei in Neuruppin haben sich erweitert, der Platz an der Fehrbelliner Straße ist aber im Prinzip der Gleiche geblieben. Um überhaupt alle 354 Beamten und Mitarbeiter in Neuruppin unterbringen zu können, ist die Polizei bisher auf mehrere Standorte in der Stadt verteilt. Die Kriminalpolizei und der Bereich Prävention sitzen im Gebäude des ehemaligen Arbeitsamtes an der Karl-Gustav-Straße, andere Beamte haben ihre Büros in der Alfred-Wegener-Straße, ebenfalls in Treskow. Die Trennung macht die Zusammenarbeit nicht gerade einfacher. Deshalb lässt das Land jetzt untersuchen, wie die verschiedenen Standorte in Neuruppin zusammengeführt werden können. Der Platz im Landesbehördenzentrum an der Fehrbelliner Straße ist rar. Dort nutzt die Polizei seit den 90er Jahren einen großen Teil der einstigen Friedrich-Franz-Kaserne. Sie war um 1900 für das 3. Bataillon des 4. Brandenburgischen Infanterie-Regiments Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin Nr. 24 erbaut worden. Nach dem Ersten Weltkrieg, keine 20 Jahre später, wurde das Regiment aufgelöst. Ab 1921 nutzte die damalige Schutzpolizei die Kasernen, später zog die Staatliche Polizeischule der Provinz Brandenburg ein, dann 1928 ein Teil des Infanterie-Regiments Nr. 5, 1935 das Artillerie-Regiment Nr. 75 und 1945 die sowjetische Armee. Der Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen hatte 2020 eine Studie in Auftrag gegeben, die klären sollte, was nötig wäre, damit die Polizei ausreichend Platz bekommt. „Benötigt werden 6000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche“, sagt Thomas Vieweg vom Finanzministerium in Potsdam, das für die Immobilien des Landes zuständig ist und damit auch für die ehemalige Friedrich-Franz-Kaserne in Neuruppin. Die Polizeidirektion in Neuruppin hofft auf rund 1000 Quadratmeter zusätzliche Bürofläche, sagt Dörte Röhrs. Um- und Neubau wären für die Polizei nötig: Nach dem vorläufigen Ergebnis der Studie wäre es grundsätzlich möglich, den benötigten zusätzlichen Platz am Standort in der Fehrbelliner Straße zu schaffen, so Ulrike Rehberg vom Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen. „Im Ergebnis der Machbarkeitsstudie sind sowohl bauliche Erweiterungen als auch Neubauten notwendig“, sagt Thomas Vieweg vom Finanzministerium. Einen konkreten Zeitplan gibt es bisher nicht. „Dafür ist es noch zu früh“, sagt Thomas Vieweg: „Sowohl die zeitlichen Planungen als auch ersten Kostenrechnungen werden gerade aufgestellt.“ Zum Vergleich: Der Erweiterungsbau der Kreisverwaltung an der Neustädter Straße in Neuruppin mit rund 3700 Quadratmetern Bruttogeschossfläche hat rund 8,2 Millionen Euro gekostet. Von Reyk Grunow