Die Medizinische Hochschule in Neuruppin arbeitet daran, ihr Studienangebot auszuweiten. Sie reagiert damit auf eine Entscheidung des Bundestages aus der vergangenen Woche. Neben dem Medizinstudium und dem Studium der Psychologie könnte die Hochschule schon bald ein eigenes Studium für Psychotherapeuten anbieten.
Der Bundestag hatte in der vergangenen Woche beschlossen, die lange umstrittene Ausbildung von Psychotherapeuten neu zu organisieren. Wer bisher als Psychotherapeut arbeiten wollte, musste zuerst ein Studium der Psychologie abschließen und dann eine weiterführende Ausbildung starten. Die dauerte in der Regel fünf Jahre und musste meist aus der eigenen Tasche bezahlt werden.
An dieser Regelung gab es seit Jahren Kritik. Jetzt hat der Bund festgelegt, dass die Ausbildung zum Psychotherapeuten künftig ein eigener Studiengang an einer Universität sein soll.
Schnellere Ausbildung ist wichtig
„Wir begrüßen das ausdrücklich“, sagt Eric Hoffmann, der Sprecher der Medizinischen Hochschule Theodor Fontane Brandenburg (MHB). Ziel müsste es sein, die Ausbildung deutlich zu verkürzen und die jungen Leute so schnell wie möglich dazu zu bringen, ihre Arbeit als Therapeut aufnehmen zu können.
Derzeit bietet die MHB in Neuruppin neben dem Studium der Humanmedizin auch ein Bachelor- und ein Masterstudium im Fach Psychologie an.
175 Psychologie-Studentinnen und -Studenten sind zurzeit an der kommunalen Hochschule eingeschrieben, etwa 130 davon für den Bachelorabschluss, sagt Hoffmann.
Eigener Studiengang ab 2020 geplant
Die Zahl der Psychologie-Studierenden soll nach und nach weiter steigen. Etwa 300 sollen es nach der bisherigen Planung der Hochschule in einigen Jahren sein. Mit dem Wintersemester werden 60 junge Leute ihr Psychologie-Studium an der MHB neu beginnen.
Sie werden von der Umstellung, die der Bundestag beschlossen hat, allerdings noch nicht profitieren. Grundsätzlich hatte sich die MHB bei der Planung ihres Psychologie-Studiums schon auf die absehbare Reform eingestellt, sagt Eric Hoffmann: „Die Pläne wurden ja schon lange diskutiert.“
In diesem Winter wird es mit der Einführung des neuen Studiums allerdings noch nichts. Bund und Land müssen zuerst noch einige Grundlagen schaffen. „Auch wir müssen noch einige Aufgaben abarbeiten“, sagt Hoffmann. Mit dem Wintersemester 2020/21 sollen die Ersten ihr Psychotherapiestudium in Neuruppin aber antreten können, wenn alles klappt.
Von Reyk Grunow