Museum Neuruppin präsentiert Fontane-Spiele

So viele Werke, so viele Figuren – doch sie alle sind ihm entglitten. Im 3D-Spiel „Blackout“ kämpft Theodor Fontane gegen das Vergessen. In computeranimierten Städten und Hügellandschaften sucht der Dichter nach seinen Romanen, Berichten und Balladen. Eine spannende Spielidee, findet „Word & Play“-Projektleiterin Irena Trivonoff Ilieff. „Blackout“ zeige, wie sehr die Identität eines Künstlers mit seinen Werken verknüpft sei. „Die Werke führen zum Gesamtgedächtnis des Künstlers.“ Während zwei zehntägigen Sommercamps und einem dreitägigen Festival haben Jugendliche aus ganz Deutschland in Neuruppin Spiele entwickelt, die ganz unterschiedlich auf Fontanes Leben und Schreiben eingehen. Insgesamt 25 digitale und analoge Spiele sind entstanden – der allergrößte Teil von ihnen kann ab sofort in der „fontane.200/Autor“-Sonderausstellung im Museum Neuruppin ausprobiert werden. Digitales und Literarisches verschmelzen: „Word & Play“ war das vielleicht experimentellste Projekt des Fontane-Jahres“, sagt Neuruppins Kulturmanager Mario Zetsche. Auf kreative Weise hatte „Word & Play“ versucht, digitale und literarische Welten zu verschmelzen. Insgesamt 95 Jugendliche hatten sich Fontanes Welt über die Entwicklung von Spielen erschlossen. Zuvor hatten die Projektmacher das dafür notwendige Rüstzeug mit den Jugendlichen erarbeitet. Spielerisch brachten sie den 13- bis 18 Jahre alten Teilnehmern „John Maynard“, „Der Stechlin“, „Effi Briest“ oder Fontanes Kriegsberichte näher. Mit dem Wissen um literarische Figuren und historische Bezüge ausgestattet entwickelten die Jugendlichen schließlich eigene Spiele. Gestohlen: „John Maynard“: Neben 3D-Games entstanden auch rein textbasierte Spiele – “Adventure“ etwa. Darin muss Fontane seine gestohlene „John Maynard“-Figur wieder finden und zurück in seine Notizbücher bringen. Er entdeckt ihn schließlich auf der Titanic, auf der der Steuermann alle Passagiere rettet. Auch für „Effi Briest“ fanden die Jugendlichen eine kreative Weiterentwicklung. Anders als im Original ist Effi in „forbidden love“ mutig genug, bei ihrem Liebhaber zu bleiben. Die Projektmacher hatten den Jugendlichen keine Vorgaben gemacht. Die einzige Maßgabe war: Das Spiel muss sich in irgendeiner Weise mit Fontane beschäftigen. Ein Großteil der Spiele kann ab sofort im Vermittlungsraum von „fontane.200/Autor“ ausprobiert werden. Alle digitale Spiele können auch über www.word-and-play.de heruntergeladen werden. Von Frauke Herweg

Fontane-Jubiläum - Museum Neuruppin präsentiert Fontane-Spiele