Neuruppin: Aktionsplan für mehr bezahlbare Studierenden-Wohnungen

Im Kampf gegen knappen Wohnraum und steigende Mieten für Studierende und Auszubildende wird Neuruppin in Zukunft verstärkt die privaten Vermieter in die Pflicht nehmen. Das sieht ein Aktionsplan für studentisches Wohnen vor, den Baudezernent Arne Krohn gemeinsam mit Studierendenvertretern und dem Integrationsbeauftragten der Fontanestadt, Martin Osinski, erarbeitet hat. Der Aktionsplan, der der MAZ vorliegt, sieht die Ermittlung des Bedarfes an studentischem Wohnraum vor, der über einen mehrjährigen Zeitraum bestehen soll. Dafür soll ein dauerhaft angemieteter Bestand zur Verfügung gestellt werden, der selbstorganisiert oder über die Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB) oder andere geeignete Akteure vermietet, verwaltet und betrieben wird. Die kommunalen Bestände reichen nicht aus: Bei diesem Wohnraum soll es sich ausdrücklich nicht nur um Bestände der Neuruppiner Wohnungsbaugesellschaft (NWG) handeln, sondern es sollen sich auch private Akteure beteiligen, wie es in dem Aktionsplan heißt. „Den Wohnmöglichkeiten für Studierende, Auszubildende sowie anderen jugendliche Nachfrageformen sollte größere Bedeutung zugemessen werden, als es derzeitig möglich ist“, sagt Baudezernent Arne Krohn. „Denn das Anbieten einzelner Wohnungen je nach Verfügbarkeit hilft vielleicht im Einzelfall, kann aber ein Grundanliegen nicht erfüllen.“ Insbesondere zum Semesterstart wird es eng: In den Gesprächen hätten die Studierendenvertreter der MHB kritisiert, dass es insbesondere zu den Semesterstarts Ende Februar bis April sowie Ende August bis Oktober häufig schwierig sei, passenden Wohnraum zu finden. „Da werden gut gemeinte Angebote im Jahresverlauf zwar dankbar anerkannt, sie können diesen Anspruch aber nicht ersetzen“, sagt Krohn. Er werde sich mit der MHB in Kontakt setzen und eine Abfrage des Bedarfes an Wohnraum bei Studierenden direkt im zeitlichen Umfeld der Immatrikulation anregen. „So könnte die MHB frühzeitig erfassen, wie viel Wohnungen und Wohnplätze notwendig sind und dieses an die Fontanestadt signalisieren“, sagt Krohn. Auch mit der NWG und den privaten Wohnungsanbietern wird er in den nächsten Wochen das Gespräch suchen, kündigte der Baudezernent an. Es gehe darum, entsprechende Kooperationen anzuregen. Studierenvertreterin zeigt sich zufrieden: Darüber hinaus sieht der Aktionsplan die Einrichtung einer Jobbörse vor. Auf dieser soll es speziell um Tätigkeiten gehen, mit denen Studierende und andere Auszubildende sich während ihres Aufenthaltes in Neuruppin etwas dazu verdienen können. Die MHB-Studentin und Studierendenvertreterin Josephine Steinborn hat an dem Aktionsplan mitgewirkt. Sie findet die vereinbarten Maßnahmen gut. „Ich bin insgesamt sehr zufrieden mit dem Gespräch und bin daher zuversichtlich, dass wir die Situation des studentischen Wohnens in den nächsten Monaten verbessern können“, sagt Josephine Steinborn. Von Jérôme Lombard