Neuruppin: Märkischer Jugendchor gestaltet musikalischen Adventskalender

Das erste Türchen ist geöffnet: „Rocking around the christmas tree“ – gesungen von elf Zwölftklässlern des Märkischen Jugendchores. Zweifelsohne klingt es ein wenig dünner und anders als etwa beim Adventskonzert im vergangenen Jahr, wo 50 Sänger einen satten mehrstimmigen Sound liefern. Aber in Zeiten reihenweise abgesagter Konzerte ist es wie Wasser in der Wüste. Normalerweise würde der Märkische Jugendchor des Neuruppiner Schinkelgymnasiums jetzt in der Vorweihnachtszeit Auftritte ohne Ende haben: das traditionell erste Adventsbasar-Konzert beim Rüthnicker Heimatverein, das Licht-an-Singen in der Neuruppiner Innenstadt, die Adventsgala der Chöre, das Schulkonzert in der Aula, ein Konzert in der Lindower Kirche, das Krankenhaussingen und das Weihnachtsoratorium. Corona grätscht dazwischen. Der Chor wehrt sich: mit einem musikalischen Adventskalender. Die Idee dazu hatte Chorleiterin Ulrike Schubach: „Als sich anbahnte, dass uns alle Konzerte wegbrechen, habe ich nach einer Alternative gesucht.“ Immerhin habe man ja bis Ende November noch proben dürfen – zuerst alle und draußen, später in der Aula mit dem für gut befundenen Lüftungssystem, das allerdings nur noch in kleinen Ensembles. „Aber auch das braucht ja ein Ziel – wenn schon kein Konzert oder eine CD mit allen Sängern, dann eben ein Konzert in Häppchen“, erklärt Ulrike Schubach. In einzelnen Ensembles geprobt: Über Wochen haben die nach Klassenstufen gesplitteten Ensembles mit fünf bis zehn Sängern nun in der Aula mit Abstand geprobt. Ulrike Schubach hat Tonaufnahmen gemacht und zusammengeschnitten. Bis zum 24. Dezember wird es jeden Tag ein Lied zu hören geben – es sind fast alles Weihnachtslieder aus aller Welt, die der Chor im Repertoire hat. „Sogar die Achtklässler haben mitgemacht. Für die war es eine besondere Herausforderung, keine der erfahrenen Stimmen aus den Reihen der Älteren neben sich zu haben“, lobt Ulrike Schubach. „Aber immerhin: Wir durften singen.“ Auch wenn die Songs – hinter jedem Türchen steckt ein Youtube-Link – eher ein Spiegel der Coronazeit sind als ein Abbild des Märkischen Jugendchores in Bestform, sagt Ulrike Schubach. „Aber die Jugendlichen haben die Zeit genossen.“ Die Freude am Singen kann eben auch Corona nicht verhageln. Die Chorleiterin ist froh, dass alle Aufnahmen pünktlich fertig geworden sind. Denn infolge der noch strengeren Regeln sind Proben ab dem 1. Dezember nicht mehr möglich. „Wir gehen nun in die Adventspause. Das ist für uns alle ungewohnt – sonst wären wir jetzt in der heißen Phase.“ Aus Tonschnipseln zusammengeschnitten: Auf der Internetseite des Märkischen Jugendchores sollen neben den Weihnachtsliedern aber auch ein paar kleine Specials zu finden sein: Einer der jüngst gedrehten Imagefilme des Gymnasiums etwa, der sich hauptsächlich um den Chor dreht. Dazu der Song aus dem ersten Lockdown, in dem die Sänger ihr Lieblingslied „Candombe“ singen – auch aus Tonschnipseln zusammengeschnitten, als alle noch einzeln aus dem Wohnzimmer sangen. Und eine Spielidee, die Ulrike Schubach noch nicht verraten will. Nur soviel: Die Sänger spielen das Spiel auf ihren Reisen immer gern. Und wie geht es im nächsten Jahr weiter? „Wir warten den 21. Dezember ab – ob wir weiter in Ensembles proben dürfen“, sagt Ulrike Schubach. Die Probenphase im Januar entfällt. Auch eine Konzertreise wird es in nächster Zeit nicht geben. „Aber ich will versuchen, ob man perspektivisch eine kleine Chorfreizeit in Rheinsberg oder Gnewikow machen kann“, sagt sie. Auch ein Projekt schwirrt ihr durch den Kopf: „Connected“ heißt es und soll ebenfalls in einzelnen Gruppen erarbeitet werden. „Das Ganze könnte dann eine CD werden“, sagt sie. Keine geballte Wucht – eher intim. Den musikalischen Adventskalender gibt es digital unter www.maerkischerjugendchor.de. Lesen Sie auch: Märkischer Jugendchor macht auf ganz besondere Art beim bundesweiten Ode-an-die-Freude-Flashmob mit Erfolg für Märkischen Jugendchor Von Regine Buddeke