Neuruppin: Studierende fordern mehr bezahlbaren Wohnraum

In der Fontanestadt gibt es zu wenige günstige Wohnungen für Studierende – das kritisieren Studierendenvertreter der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) schon seit einiger Zeit. In einer der jüngsten Sitzungen des Haupt- und Finanzausschusses am 30. November wandte sich die MHB-Studentin Josephine Steinborn mit dem Thema studentisches Wohnen an die Stadtverordneten. Ihr Anliegen: Insbesondere für Menschen mit kleinem Geldbeutel sei es schwierig geworden, in Neuruppin eine bezahlbare Bleibe zu finden. Baudezernent Arne Krohn will sich dem Anliegen widmen: Bei der Sitzung dabei war auch Neuruppins Baudezernent Arne Krohn. Er will Wohnraum für Studierende nun weit oben auf die baupolitische Agenda setzen, wie er gegenüber der MAZ sagt. „Das Thema studentisches Wohnen ist nicht unbekannt, immer wieder erreichen mich diesbezügliche Informationen“, sagt Krohn. „Sehr gerne habe ich die Problematik aufgenommen.“ Mit der Neuruppiner Wohnungsgesellschaft (NWG) habe die Fontanestadt eine schlagkräftige kommunale Institution an der Hand, die Krohn durchaus dazu in der Lage sieht, entsprechenden Wohnraum zu schaffen. Seinen Angaben zufolge stehen aktuell 180 für Studierende geeignete Wohnungen im Angebot der NWG leer, davon seien 60 sogar sofort vermietbar. Gespräche sollen Lage verdeutlichen: „Ich bin gegenwärtig dabei, den Termin für ein Gespräch mit Studierendenvertretern zu organisieren“, sagt Krohn. Er gehe davon aus, auf diesem Wege wesentlich detailliertere Erkenntnisse über die Situation zu bekommen. „Und ich bin mir sicher, dass die Fontanestadt durch den zielgerichteten Einsatz der kommunalen Wohnungskapazitäten und durch die Kooperation mit weiteren Akteuren eine erhebliche Verbesserung für die Studierenden erreichen kann“, sagt der Baudezernent. Die Linke pocht auf mehr bezahlbare Wohnungen: Die Linke in Neuruppin macht sich seit Langem für mehr bezahlbaren Wohnraum in der Stadt stark. „Das Gesprächsangebot von Herrn Krohn mit den Studierendenvertretern ist eine gute Initiative“, sagt Paul Schmudlach, Vorsitzender des Linken-Kreisvorstands und Fraktionsvorsitzender in der Stadtverordnetenversammlung. Schließlich wüssten die Studierenden selbst am besten, welchen Bedarf sie haben. „Wir wollen abwarten, zu welchen konkreten Ergebnissen die Gespräche führen werden.“ Sollten die Studierenden mit den Ergebnissen nicht zufrieden sein, müsste der politische Druck erhöht werden. Auch der designierte Bürgermeister hat dem Thema Priorität eingeräumt: „Als Linke behalten wir uns in diesem Fall vor, mit Anträgen in der Stadtverordnetenversammlung das Thema voranzubringen und etwa die NWG anzuweisen, ein neues Studierendenwohnheim zu bauen, sollte dies nötig und gewünscht sein“, sagt Schmudlach. Dass bezahlbarer Wohnraum für Studierende und Menschen mit geringem Einkommen in Neuruppin ein knappes Gut ist, ist nichts Neues. In seinem Wahlkampf hatte der designierte Bürgermeister Nico Ruhle von der SPD das Thema immer wieder angesprochen und an die kommunale NWG appelliert, in diesem Bereich aktiver zu werden. Von Jérôme Lombard