Neuruppin zahlt Fitness-Pauschale für alle Feuerwehrleute

Wenn Feuerwehrleute in Neuruppin regelmäßig joggen, Yoga machen oder Fußball spielen, bekommen sie künftig jeden Monat zehn Euro von der Stadt. Die Stadtverordneten haben beschlossen, dass jeder der rund 200 Freiwilligen in der Feuerwehr den Zuschuss erhalten soll, der sich in seiner Freizeit für den Dienst fit hält. Ob er das in einem Verein tut, im Sportstudio oder allein für sich, ist ganz egal. Egal ist auch, ob es sich um die körperliche oder die geistige Fitness handelt. Das Geld gibt es, wenn ein Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau selbst versichert, sich zu engagieren. Eine Rechnung oder Quittung vom Verein oder Fitnesscenter muss niemand vorlegen. Damit haben sich die Stadtverordneten nach monatelangem Hin und Her weitgehend gegen die Stadtverwaltung durchgesetzt. Die Stadtverwaltung wollte mehr Kontrolle: Diskussionen gab es unter anderem darum, wer die 10-Euro-Pauschale wie bekommen soll. Gühlen-Glienickes Ortsvorsteher Michael Peter (CDU) – Stadtverordneter und selbst in der Feuerwehr – war es wichtig, dass jeder Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau von dem Fitnesszuschlag profitiert. Auch die Atemschutzgeräteträger, die bisher schon einen Fitness-Zuschuss aus der Stadtkasse bekommen haben. Die Stadtverwaltung wollte dagegen den Zuschuss für die Feuerwehrleute, die mit Atemschutz in den Einsatz gehen, streichen. Eine Pauschale reiche, eine doppelte sei nicht sinnvoll, hatte Ordnungsamtsleiterin Annette Friedrichs argumentiert. Neuruppin zahlt 28.000 Euro zusätzlich im Jahr: Die Verwaltung bestand außerdem auf einem jährlichen Nachweis der Feuerwehrleute, das wie wirklich etwas für ihren Körper tun. Die Abgeordneten von CDU und FDP wollten genau das aber nicht. Um zu viel Bürokratie zu verhindern, wie sie sagten. Aus ihrer Sicht sollte eine freiwillige Erklärung der Feuerwehrleute reichen – und zwar einmalig für unbestimmte Zeit und nicht jährlich neu, wie es die Stadtverwaltung wollte. Gezahlt wird die Fitness-Pauschale rückwirkend ab Juli 2020. Das Ordnungsamt rechnet mit Kosten von rund 28.000 Euro im Jahr. Zusätzlich zu den 167.000 Euro Aufwandsentschädigung für die Feuerwehrleute, die zu Einsätzen ausrücken, und den knapp 24.000 Euro Fitness-Sonderzuschuss für die Männer und Frauen mit schwerem Atemschutz. Von Reyk Grunow