Neuruppiner spenden für Certaldo: 23.000 Euro kamen bisher zusammen

Der Brief aus Certaldo kam kurz vor Ostern. Sein Inhalt: Das Rote-Kreuz-Komitee in Neuruppins italienischer Partnerstadt brauchte dringend Hilfe – es fehlte an Schutzausrüstung für die Ehrenamtlichen, die sich täglich den Auswirkungen der in Italien besonders stark wütenden Corona-Pandemie stellten. Und Neuruppin antwortete. Die Fontanestadt und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Ostprignitz-Ruppin starteten eine Spendenaktion. Ein knappes halbes Jahr später steht nun fest: Insgesamt kamen etwa 23.000 Euro zusammen. „Das Ergebnis hat uns überwältigt“, sagt Ronny Sattelmair, der Vorsitzende des DRK-Kreisverbands. Neuruppiner zeigten Interesse an Certaldo: Beim Pressegespräch am Montag erklärt er, dass er nicht nur von der Geldsumme beeindruckt sei – sondern auch von der großen Anteilnahme der Neuruppiner. Immer wieder hätten Leute angerufen, um sich nach der Situation in Certaldo zu erkundigen. „Da ging es nicht nur um Geld, sondern um echtes Interesse“, so Sattelmair. Er betont auch, dass es nicht nur die großen Spenden von den Institutionen gewesen seien, die Abhilfe verschafften. „Es gab auch viele kleinere Spenden aus der Bevölkerung“, sagt er. Das Bewusstsein für die schwierige Situation in Certaldo sei „gewaltig“ gewesen. Rotes Kreuz versorgte Corona-Patienten: Die Spenden an das Rote Kreuz hätten dort „allen Menschen geholfen“, schließlich versorgten die Ehrenamtlichen Corona-Patienten – und waren auf Schutzausrüstung angewiesen. „Das Schönste war, zu sehen, dass eine Partnerschaft eben nicht nur der Austausch der Bürgermeister ist, sondern der Bürger“, sagt Magdalena Yanshin. Sie ist zuständig für die Städtepartnerschaften der Fontanestadt – und ist angesichts der hohen Spendensumme und der großen Anteilnahme „richtig stolz auf Neuruppin.“ Die Stadt habe in den vergangenen Monaten enorm viel geleistet. Ausstellung im Neuruppiner Rathaus: Fontanestädter können zudem auch weiterhin die italienische Partnerstadt unterstützen, denn derzeit ist im Rathaus eine Ausstellung mit Fotografien aus Certaldo zu sehen. Die Bilder entstanden im vergangenen Jahr, als junge Fotografen der Jugendkunstschule in die Stadt in der Toskana reisten. Die Idee hinter der Ausstellung: Interessierte können sich nach vorheriger Anmeldung bei Magdalena Yanshin die Bilder ansehen, eins aussuchen – und es im Gegenzug zu einer Spende dann als Dankeschön mit nach Hause nehmen. Denn wie auch Ronny Sattelmair erklärt, ist die Aktion nicht beendet. „Wir wissen alle nicht, wie es weitergeht“, so der Vorsitzende des DRK-Kreisverbandes. Neuruppiner zeigten Solidarität: Eigentlich sollte die Partnerschaft mit Certaldo in diesem Jahr feierlich erneuert werden – doch eine Veranstaltung fiel aufgrund der Pandemie ins Wasser. „Es ist eine schlechte Zeit für Städtepartnerschaften“, so der Bürgermeister Jens-Peter Golde (Pro Ruppin). Gegenseitige Besuche würden schließlich derzeit wegfallen. Dennoch haben die Neuruppiner gezeigt, wie Städtepartnerschaft gelebt werden kann: Durch Anteilnahme in Krisenzeiten. „Wenn es um Solidarität geht, sind die Neuruppiner sehr großzügig“, so Golde. Lesen Sie auch: Video aus Certaldo: Ein warmes Dankeschön nach Neuruppin Coronavirus in Italien: Neuruppin zittert mit Briefe an Freunde: Neuruppin vermittelt Kontakt in die Partnerstädte Von Johanna Apel