Nietwerder wartet auf seine zwei Beton-Bären

Die beiden Bären-Skulpturen aus Beton, die für viele Nietwerderaner völlig überraschend Ende September aus dem Neuruppiner Ortsteil abtransportiert wurden, werden wohl erst in ein paar Monaten wieder zurückkehren. Davon geht zumindest Nietwerders Ortsvorsteher Wolfram Händel aus. Zwar hatte Neuruppins Bürgermeister Jens-Peter Golde (Pro Ruppin) Anfang November erklärt, dass der Eigentümer der etwa je einen Meter großen Beton-Skulpturen diese der Stadt schenken werde. Gleichwohl braucht es jetzt offenbar einige Zeit, um die Formalien zu klären. „Die Stadtverordneten müssen zustimmen, dass die Bären zurückkommen dürfen und dass sie an der Einfahrt zur Buswendeschleife vor der Kirche aufgestellt werden“, so Händel. Stehen die Bären zu Ostern wieder in Nietwerder? Auf diesen Standort hatten sich der Ortsbeirat sowie der Kultur- und Heimatverein von Nietwerder im Dezember geeinigt. Damit die Bären nicht einfach umstürzen und dabei jemanden verletzen, sollen die Skulpturen zudem mit einem kleinen Fundament verankert werden. Diese Vorschläge müssen nun erst von den Fachausschüssen und den Stadtverordneten abgesegnet werden. „Ich hoffe, dass die Bären zu Ostern wieder in Nietwerder stehen“, sagt Wolfram Händel. Ursprünglich standen die zwei Beton-Skulpturen, die laut dem Regionalforscher Peter Pusch vermutlich in den 1920er Jahren geschaffen wurden, in Neuruppin. Die Bären zierten den Eingangsbereich des Flughafen-Hauptgebäudes in der Kreisstadt. Kurz vor dem Einmarsch der sowjetischen Truppen 1945 wurde das Areal von den Deutschen in Panik geräumt. Die beiden Bären landeten dabei auf einem Laster, dessen Fahrt aus unbekannten Gründen in Nietwerder endete. Was aus der einstigen „Bärenschänke“ wird, das ist offen: Mehrere Jahre lagen die Skulpturen wohl unbeachtet in Sträuchern hinter der Gastwirtschaft, bis sie Mitte der 1950er Jahre vor dem Lokal aufgestellt wurden, das daraufhin den Namen „Bärenschänke“ erhielt. Doch die Gaststätte gibt es nicht mehr: Der letzte Pächter, Christian Theel, hat das Lokal im Dezember 2019 geschlossen und bietet nun in Neuruppin Speisen und Getränke an. Der Eigentümer der einstigen „Bärenschänke“ hat die Immobilie verkauft, was daraus wird, das weiß bisher auch Ortsvorsteher Händel nicht. Er hofft aber, dass die zwei Beton-Bären, die derzeit auf dem Gutsgelände in Binenwalde stehen, nun bald wieder in Nietwerder aufgestellt werden können. Von Andreas Vogel