Polizei testet Spuckschutzhauben in Neuruppin

Um sich gegen Spuckattacken von Verdächtigen und Tätern zu schützen, testet Brandenburgs Polizei derzeit in den Bereichen der Polizeidirektionen Nord und Ost den Einsatz von sogenannten Spuckschutzhauben. Dabei handelt es sich um eine Art Jutesack mit größeren Luftlöchern, der den Verdächtigen übergestülpt wird, wenn sie sich bei der Festnahme wehren. Polizeigewerkschaft will die Schutzhauben: „Die großen Luftlöcher sind ganz wichtig, damit keine Gefahr besteht, dass die Verdächtigen unter der Haube ersticken“, sagte am Mittwoch Andreas Schuster, Landesbezirks-Chef der Polizeigewerkschaft in Brandenburg. Schuster geht davon aus, dass die Spuckschutzhauben „von heute auf morgen“ angeschafft werden könnten – zum einen, weil sie nicht teuer seien, zum anderen, weil es in anderen Bundesländern schon gute Erfahrungen mit den Hauben gebe. „Wir müssen die Beamten schützen. Denn das Anspucken ist nicht nur eklig, es kann auch gesundheitsgefährdend sein“, so Schuster. So könnte durch das Spucken HIV oder Hepatitis-C übertragen werden. Das sieht das Potsdamer Polizeipräsidium ähnlich. Laut Sprecher Joachim Lemmel werden deshalb gerade zwei verschiedene Modelle der Hauben getestet. Eine ist am Kinn offen, eine geschlossen. Die Hauben sollen von den Verdächtigen nicht einfach abgestreift werden können. Demnach läuft die Testphase, bei der auch die Flughafenpolizei sowie die Polizeibereitschaften eingebunden sind, noch bis Mitte März. Dann sollen die Ergebnisse ausgewertet werden, bevor eine Entscheidung gefällt wird, ob und wann die Spuckschutzhauben eingeführt werden. In Bremen gibt es diesen Schutz schon seit 2014: Die Polizei führt zwar keine Statistik zu Spuckattacken, doch kommt es regelmäßig vor, dass Verdächtige versuchen, auch auf diese Art Widerstand zu leisten, sagte Gewerkschafter Schuster. In Neuruppin haben die Beamten beispielsweise immer wieder mit einem Dieb zu tun, der bei seiner Festnahme um sich spuckt. Schuster plädiert deshalb dafür, dass jeder der rund 180 Streifenwagen im Land mit Spuckschutzhauben ausgerüstet wird. Dazu bedürfe es lediglich einer Grundsatzentscheidung des Innenministeriums. Bremen führte die Schutzhauben zuerst ein: Die Bremer Polizei hatte die Schutzhauben 2014 als erstes eingeführt, auch in Hamburg und Rheinland-Pfalz gibt es sie inzwischen. In Niedersachsen setzt man indes sogenannte Halbmasken aus der Notfall- und Katastrophenmedizin ein. Wichtig sei, dass der Betroffene trotz der Haube weiterhin Blickkontakt zu den Beamten habe, sagte Polizeigewerkschafter Schuster. Damit könnte die Gefahr von Angst- und Panikzuständen bei den Betroffenen minimiert werden. Dieses Problem gab es, als die Polizei früher den Verdächtigen bei der Gefahr von Spuckattacken einfach Helme übergestülpt und das Visier runtergeklappt habe. Lesen Sie auch: Betrunkener spuckt um sich Gewerkschaft fordert Spuckschutz für Polizisten Von Andreas Vogel

Widerstand gegen Festnahmen - Polizei testet Spuckschutzhauben in Neuruppin