Rummel in Neuruppin: strenge Hygieneauflagen für Martinimarkt-Ersatz

Das Gesundheitsamt des Kreises Ostprignitz-Ruppin fürchtet offenbar, dass der geplante Rummel vom 21. bis 25. Oktober auf dem Braschplatz in Neuruppin sehr viele Menschen anlocken könnte. Für die Veranstaltung der Interessengemeinschaft Berlin-Brandenburger Schausteller (IBBS) als Alternative zum abgesagten Martinimarkt gelten deshalb strenge Auflagen. Eine davon: Das Gelände des Rummels darf am Mittwoch und Donnerstag nur von 500 Besuchern gleichzeitig betreten werden. Wenn alles glattgeht, an den Tagen darauf von bis zu 800 Gästen. Inzwischen haben die Organisatoren des Rummels alle Genehmigungen zusammen. Die Veranstaltung kann damit stattfinden. Hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen seit Tagen auf Hochtouren. Männer vom Neuruppiner Stadtservice waren am Dienstag dabei, die Wege auf dem Braschplatz auszubessern und die gröbsten Pfützen aufzufüllen, damit Besucher und Schausteller keine nassen Füße bekommen. „Wir werden über 60 Schausteller auf dem Gelände haben“, sagt Bernd Schwintowski von der Interessengemeinschaft Berlin-Brandenburger Schausteller. Geplant sind rund zwei Dutzend großer Fahrgeschäfte: Riesenrad, Breakdance, Polyp, Jukebox, Raupenbahn und Autoscooter. Dazu kommen viele Karussells und Geschicklichkeitsspiele für Kinder und etliche Imbissbuden. Veranstalter: keine Konkurrenz zum Neuruppiner Martinimarkt: Mit dem sonst üblichen Martinimarkt will sich der Rummel nicht messen, versichert Bernd Schwintowski: „Wir wollen niemandem Konkurrenz machen.“ Für Schausteller seien Traditionen wichtig und in die wollten sich die Organisatoren des Rummels diesmal keinesfalls einmischen, sagt er. Auch für Axel Leben von der Inkom, die den Martinimarkt sonst üblicherweise für die Stadt Neuruppin organisiert, und für die Stadtverwaltung ist wichtig, dass der Rummel kein Martinimarkt im Kleinen ist. „Der Martinimarkt hat ein ganz anderes Flair“, sagt etwa Neuruppins Stadtsprecherin Michaela Ott. Den meisten Besuchern dürfte das aber egal sein. Sie sehen einen Rummel auf einem Teil des üblichen Festgeländes, nur wenige Tage vor der Zeit, in der der Martinimarkt stattfinden sollte. Den hatten Inkom und Martinimarkt-Schausteller nach langem Zögern vor einem Monat abgesagt. Sie sahen keine Möglichkeit, die Traditionskirmes angesichts der Coronaauflagen finanziell vertretbar zu organisieren. Zwei Rummel gleichzeitig in Neuruppin: Der Verband IBBS ist daraufhin mit seinen Schaustellern in die Lücke gesprungen und hat ein eigenes Fest in der Innenstadt von Neuruppin organisiert. Parallel dazu findet auf dem alten Flugplatz vor dem Hangar 312 ein zweiter Rummel statt: bis Ende Oktober am Freitag, Sonnabend und Sonntag ab 14 Uhr, organisiert von Christian Juhre. Das Rummelgelände auf dem Braschplatz muss komplett eingezäunt werden. Ordner sollen dafür sorgen, dass nie mehr Besucher als erlaubt den Platz betreten. Jeder Besucher muss sich am Eingang mit seinen Kontaktdaten registrieren. Mund-Nasen-Schutz ist überall auf dem Gelände vorgeschrieben. Zwölf Ordner sollen die ganze Zeit über den Rummel laufen und sicherstellen, dass sich jeder an die Hygieneauflagen hält. Feiern von 13 bis 21 Uhr erlaubt: Auch das Ordnungsamt von Neuruppin und das Gesundheitsamt des Landkreises sind im Einsatz, sagt Kreissprecher Alexander von Uleniecki. Der Rummel ist in der Zeit von 13 bis 21 Uhr genehmigt, Alkohol darf aber höchstens bis 20 Uhr ausgeschenkt werden. Noch eine Auflage gibt es: „Wir dürfen keine Werbung machen“, sagt Bernd Schwintowski. Aus Furcht, viele Menschen könnten sich vor dem Festgelände sammeln, die auf Einlass warten. Aber lässt sich das wirklich vermeiden? Der Martinimarkt ist überregional bekannt. In den vergangenen Jahren zog er bis zu 200.000 Besucher an. Die Nachricht, dass es Ende Oktober eine Alternative geben wird, hat sich im Internet verbreitet wie ein Lauffeuer. „Wir hoffen, dass das geplante Fest reibungslos über die Bühne geht und alle Auflagen eingehalten werden seitens des Veranstalters und der Gäste“, sagt Michaela Ott. Von Reyk Grunow