Schlachthof Faerber in Neuruppin: Staatsanwaltschaft ermittelt

Die Ermittlungen der Neuruppiner Staatsanwaltschaft gegen Mitarbeiter des Schlachthofes Färber stehen noch ganz am Anfang. Derzeit werde Bildmaterial ausgewertet, sagte die zuständige Staatsanwältin. Ob ein Gerichtsverfahren eröffnet werde, hänge auch davon ab, ob auf den Bildern Verantwortliche identifiziert werden könnten. „Wir ermitteln noch gegen Unbekannt.“ Das Deutsche Tierschutzbüro hatte im November Strafanzeige wegen Tierquälerei gestellt, nachdem es Bildaufnahmen aus dem Schlachthof erhalten hatte. Das Videomaterial belege, dass Schweine unsachgemäß betäubt und brutal misshandelt worden seien, sagte der Vorstandsvorsitzende Jan Peifer. So zeigen die Bilder Schweine, die im Entblutungsbereich, wo der Kehlschnitt erfolgt, nach Luft schnappen und sich heftig bewegen. „Diese Tiere sind weder betäubt noch tot, sondern sie erleiden Höllenqualen.“ Bio-Company stieg aus: Der Neuruppiner Färber-Standort ist bio-zertifiziert. Auch die Berliner Bio-Company gehörte zu den Kunden des Neuruppiner Schlachthofes. Inzwischen hat die Bio-Supermarktkette ihre Zusammenarbeit mit dem Schlachthof aufgekündigt. Der Schlachthof selbst hatte dem Veterinäramt mitgeteilt, im Januar vorerst keine Schlachtungen vorzunehmen. Zu den Färber-Kunden gehörte auch das Neuruppiner Unternehmen Zuerbel & Lingk, das Kitas und Schulen mit Mittagessen beliefert. Für das Unternehmen sei der aktuelle Schlachtstopp bei Färber unproblematisch, sagte Rüdiger Zuerbel. „Wir haben auch andere Quellen.“ Während des Lockdowns liefere das Unternehmen ohnehin deutlich weniger Essen an Kitas und Schulen aus. Tierschützer: Bauliche Mängel: Der Neuruppiner Schlachthof ist nach Einschätzung der Tierschützer baulich veraltet. „Immer wieder wird empfohlen, bei kleinen, regionalen Betrieben zu kaufen, denn dort würde kein Tier gequält“, sagt Peifer. Das Videomaterial belege, dass die Annahme „ein Trugschluss“ sei. Im November 2018 waren ähnliche Vorwürfe gegen die Hakenberger Fleisch GmbH bekannt geworden. Drei Schlachter mussten sich vor Gericht verantworten, weil sie Rinder unsachgemäß betäubt und mit Elektroschockern zur Schlachtung getrieben hatten. Das Amtsgericht Neuruppin hatte sie im März zu Geldstrafen verurteilt. Von Frauke Herweg