Schwarzstorch-Bestand im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land wächst

Der Schwarzstorch ist ein scheuer Waldvogel und in unseren Breiten sehr selten. Er ist nach Bundesnaturschutzgesetz und der Europäischen Vogelschutzrichtlinie geschützt. Für Robert Franck, Horstbetreuer im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land, war es demzufolge schon eine besondere Neuigkeit als er 2013 von einer Spaziergängerin erfuhr, dass sie bei Zechlinerhütte einen Schwarzstorch gesehen hatte. Davon wollte er sich selbst überzeugen. Eine Fotofalle lieferte schließlich den Beweis. Robert Franck wusste, dass es in früheren Zeiten auch im Ruppiner Land Schwarzstörche gab. Der Schwarzstorch gehört zu den Sorgenkindern des Naturschutzes, um so erfreulicher war eine derartige Nachricht, die der ehrenamtlich engagierte Naturfreund nicht so recht glauben konnte. 2013 tauchte ein zweiter beringter Storch auf: Beim 14. Kleinen Naturschutztag berichtete er vor 14 Tagen in Neuglobsow über Schwarzstorch-Vorkommen im Naturpark und über seine ersten Begegnungen mit den seltenen Tieren in unserer Region. Der damals fotografierte Storch war zwei Jahre zuvor im Westerwald beringt worden. Ebenfalls im Jahr 2013 tauchte ein zweiter beringter Storch auf. Ein Waldarbeiter berichtete dem Horstbetreuer die Neuigkeit. Von dem bundesweit tätigen Schwarzstorchexperten Carsten Rohde erfuhr er, dass es sich um eine „Polin“ handelte. Robert Franck befürchtete, dass sie weiterziehen würde, doch wenig später brütete sie auf einer alten Eiche und brachte drei Junge zur Welt. Allerdings gab es in jenem Jahr Starkregenfälle, so dass zwei Jungstörche ums Leben kamen – nur ein Junges wurde flügge. Waschbären hatten Nest geplündert: Eine weitere Katastrophe ereilte den Naturpark etwas später – der Brutbaum fiel einem Sturm zum Opfer. Die Naturschützer errichteten einen Kunsthorst auf einer anderen alten Eiche und hoffen, dass die Störchin ihr neues Domizil für gut befindet. Es klappte – 2015 brachte die Störchin wieder drei Junge zur Welt. Doch eines Tages war das Nest leer, Waschbären hatten es geplündert. Eine Klettersperre soll künftig eine derartige Katastrophe verhindern. Robert Franck wartete geduldig von Jahr zu Jahr und wurde belohnt – die Polin kam zurück, diesmal mit einem anderen Partner und endlich konnten vier Junge mit GPS-Ringen besendert werden. In den folgenden drei Jahren kamen noch zehn weitere Schwarzstörche zur Welt. „Seit 2013 sind im Naturpark 22 junge Schwarzstörche geboren, da kann man schon stolz sein“, sagt der zertifizierte Natur- und Landschaftsführer, der auch als Wolfsbeauftragter für Umwelt-Landesamt unterwegs ist. „Naturschutz im Ehrenamt lebt davon, dass man dafür brennt“, sagt er. Der Schwarzstorch ist neben dem Weißstorch die einzige in Europa brütende Storchenart. Allerdings brütet er in Laub- oder Laubmischwäldern mit Lichtungen und Gewässern. Er reagiert sehr empfindlich auf Störungen und meidet deshalb menschliche Siedlungen. In einigen Bundesländern waren sie zeitweise ausgestorben. Durch intensive Schutzmaßnahmen haben sich die Bestände wieder stabilisiert. Mit seiner Körpergröße von etwa einem Meter und einer Flügelspannweite von 1,90 Meter ist er kleiner als der Weißstorch. Weltweit gibt es etwa 14 000 bis 16 000 Brutpaare. In Deutschland nisten 600 bis 650 Paare. Sie überwintern in Afrika und immer häufiger auch in Spanien. Von Cornelia Felsch

Menz - Robert Franck betreut seltene Schwarzstörche im Ruppiner Land