Streit um die Winter-Einhausungen im Tempelgarten Neuruppin

Die großformatigen Fotos auf den Winterabdeckungen von fünf Figuren im Neuruppiner Tempelgarten müssen vermutlich wieder verschwinden. Davon geht zumindest Peter Neiß, der Vorsitzende des Tempelgartenvereines aus. Denn sowohl die untere Denkmalbehörde beim Landkreis als auch die obere Denkmalbehörde beim Land hätten sich bei Telefonaten kritisch dazu geäußert – weil die farbigen Abbildungen „eine visuelle Dominanz gegenüber den im Winter erlebbaren Elementen des Gartendenkmals erwarten“ lassen. Ein Anhörungsverfahren ist eingeleitet: „Ich habe wenig Hoffnung, dass wir uns mit den Fotoplatten für die fünf Figuren noch durchsetzen können“, so Neiß. Gleichwohl will das der Verein bei dem jetzt angeschobenen Anhörungsverfahren versuchen. Immerhin hat der Verein nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Geld in die großformatigen Fotos investiert. Für die vier großen Fotos je Skulptur hat der Verein, der sich seit Jahren für den Tempelgarten einsetzt, Rundgänge und Konzerte organisiert sowie Spenden sammelt, mehr als 400 Euro berappen müssen. Der Verein hatte gedacht, Besucher des Tempelgartens in der kalten Jahreszeit neugierig auf einen erneuten Besuch des Gartens im Frühjahr, Sommer oder Herbst zu machen, wenn die Einhausungen wieder verstaut sind und die Skulpturen im Original betrachtet werden können. Behörde reagierte auf einen MAZ-Bericht: „Wir entschuldigen uns bei den Bürgern Neuruppins, seit zwei Jahren ihnen dieses Erlebnis bei einzelnen Skulpturen vermasselt zu haben“, sagt Neiß sarkastisch. Denn vor zwei Jahren wurden die ersten Winterabdeckungen für die Barock-Eingangsfiguren im Tempelgarten aufgestellt. Das war der Denkmalbehörde offenbar entgangen. Sie reagierte erst auf einen MAZ-Bericht von Mitte Oktober. Darin freute sich der Verein, dass er das Projekt mit den Fotoplatten für die Wintereinhausungen dank einer großzügigen Spende fortsetzen konnte. Besucher können sich selbst ein Bild machen: Offen ist, bis wann das sogenannte Anhörungsverfahren über die Bühne gehen soll. Vereinschef Neiß vermutet, dass sich schon wegen der Corona-Pandemie der Streit bis in das nächste Jahr ziehen wird – auch weil sich der Vereinsvorstand derzeit kaum treffen kann. Bis dahin können sich Besucher wohl noch selbst ein Bild darüber machen, was sie von den großformatigen Fotos auf den Wintereinhausungen der fünf Figuren halten. Von Andreas Vogel