Studenten helfen Kliniken in Neuruppin, Brandenburg/Havel und Bernau

Studenten der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) unterstützen in der Corona-Krise Krankenhäuser in Nordbrandenburg. Fast 150 Studenten seien einem Aufruf der Hochschule gefolgt und hätten ihre Arbeitskraft angeboten, sagte Hannah Leichsenring, Referentin des Hochschulpräsidenten: „Dass wir innerhalb von einer Woche Rückrufe von mehr als einem Viertel der Studierendenschaft haben, ist überwältigend.“ Die Medizin- und Psychologie-Studenten sollen an den Ruppiner Kliniken in Neuruppin, dem Immanuel Klinikum Bernau und dem Städtischen Klinikum Brandenburg zum Einsatz kommen. Doch auch den Gesundheitsämtern und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) war Hilfe angeboten worden. Die KV hat eine Corona-Hotline geschaltet, die von Studenten verstärkt werden soll. Hilfe in der Corona-Krise: Noch kann Leichsenring nicht sagen, welche Arbeiten die Studenten übernehmen werden. „Das hängt natürlich sehr von ihrer Vorqualifikation ab“, sagt sie. Die Kliniken selbst wählen die von Leichsenring vermittelten Studenten aus. Schon in dieser Woche sollen diese Gespräche in erste Arbeitsverträge münden. Eine „sehr hohe Anzahl“ der Studenten, die dem MHB-Aufruf gefolgt sind, hätten zuvor eine praktische medizinische Ausbildung absolviert, sagte Leichsenring. So meldeten sich viele examinierte Pfleger – etwa auch ein Student, der zuvor acht Jahre auf einer Intensivstation gearbeitet hatte. Praktische Ausbildung an der MHB: Die MHB legt großen Wert auf praktische Ausbildung. Studenten seien vor ihrem Praktischen Jahr in bis zu acht Kliniken zum Einsatz gekommen, sagte Leichsenring. Das zahle sich jetzt aus. Die Studenten könnten durchaus realistisch einschätzen, „ob sie helfen können oder nicht.“ An die Ruppiner Kliniken hat Leichsenring bisher 35 Studenten vermitteln können. Die Kliniken haben bereits signalisiert, dass sie alle Zusatzkräfte einsetzen wollen. Durch die Ausbreitung des Corona-Virus hätten die Kliniken einen großen „Mehraufwand an Organisation und Administration“, sagte Leichsenring. Denkbar sei etwa auch, dass die Studenten beim Abnehmen von Abstrichen zum Einsatz kommen. Seit einer Woche betreiben die Kliniken einen Drive In für Corona-Tests. Auch Hausarztpraxen müssen in der Corona-Krise Zusatzaufgaben bewältigen. Bei Leichsenring meldete sich auch eine Praxis, die dringend Unterstützung am Telefon braucht. „Die Praxen haben deutlich mehr Anrufe“, sagte Leichsenring. Viele Standardfragen könnten jedoch auch ohne ein abgeschlossenes Medizinstudium beantwortet werden. MHB startete Hilfsaufruf: Die Studenten haben zurzeit eigentlich Semesterferien. Zwar hatte die MHB beschlossen, das neue Semester wie geplant Anfang April beginnen zu lassen. Um eine Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen, soll der Unterrichtsbetrieb jedoch zunächst ausgesetzt und die Lehre auf digitale Plattformen beschränkt bleiben. Am Montag vergangener Woche hatte die MHB die Studenten schließlich aufgerufen, Krankenhäuser und Gesundheitsämter zu unterstützen. Diesem Aufruf waren nicht nur MHB-Studenten gefolgt. Es meldeten sich auch einige Studenten, die derzeit ihre Semesterferien bei ihren Eltern in Brandenburg verbringen. Leichsenring geht davon aus, dass sich womöglich nicht für alle angehenden Mediziner und Psychologen ein passender Einsatzort finden lässt. Schließlich seien einige Studenten nur eingeschränkt mobil oder selbst Risikopatienten. Doch könnten diese Studenten auch anderswo helfen – etwa bei einem Einkaufsservice. Studenten, die ihre Hilfe anbieten wollen, melden sich bitte unter mithilfe@mhb-fontane.de Von Frauke Herweg

Covid-19 - Studenten unterstützen Ruppiner Kliniken