TES Frontdesign baut Teile für Beatmungsgeräte für Corona-Patienten

Der Geschäftsführer Rüdiger Hannaleck ist um Gelassenheit bemüht. Unruhe oder gar Panik sind das Letzte, das der Chef der Treskower Firma TES Frontdesign in seinem Unternehmen gerade gebrauchen könnte. Jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin werden gerade gebraucht. TES Frontdesign hätte ohnehin volle Auftragsbücher. Durch die Corona-Krise sind sie jetzt besonders voll. TES produziert wichtige Teile für die Geräte, die gerade weltweit überall händeringend gesucht werden: für Beatmungsgeräte, Geräte für Viren-Schnelltests, für OP-Ausstattungen und Schwesternrufsysteme für Krankenhäuser. Das mittelständische Unternehmen in Treskow hat sich auf Folientastaturen und Bediensysteme spezialisiert, die gut geschützt und besonders leicht zu reinigen und zu desinfizieren sind. „Wir haben schon vor der Corona-Kreise Tastaturen für Medizingeräte hergestellt“, sagt Rüdiger Hannaleck. Doch bisher machten Detektoren für Röntgensysteme, Gehäuse für automatische Blutdruckmesssystem und Langzeit-EKG sowie Dosierpumpen nur einen kleinen Teil der Produktion aus. Aus den Werkhallen in Treskow kommen zum Beispiel auch Bedienelemente für große Traktoren, die staub- und wasserdicht sein müssen, und für Maschinen in der Lebensmittelindustrie. Auf einem Tisch liegt gerade ein Stapel mit fast quadratischen bedruckten Folien für Geräte, mit denen abgepackte Wurst eingeschweißt wird. Die Mitarbeiter in Neuruppin müssen sie noch mit Sensoren ausstatten. Erst dadurch wird aus der Folie oder der bedruckten Glasplatte eine Tastatur, um Befehle eingeben zu können. Das tägliche MAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Brandenburg täglich gegen 17 Uhr im E-Mail-Postfach Viele Arbeiten in Treskow erfolgen von Hand. Die Produkte aus Neuruppin werden zwar in Serie gebaut, sind aber keine Massenware. „Die kommt aus Asien“, sagt Hannaleck. Seine Firma ist auf kleine und mittlere Aufträge spezialisiert. Von einem Produkt entstehen vielleicht einige Hundert. Und da lohnt sich die individuelle Fertigung von Hand. Die Anfragen von Medizingeräteherstellern sind in den vergangenen Tagen nach oben geschnellt. „Für Beatmungsgeräte haben sich die Aufträge verzehnfacht“, schätzt Hannaleck. Das Treskower Unternehmen hat seine Produktion angepasst. Hannaleck: „Die werden jetzt bei und mit Priorität eins gefertigt.“ Und der Hauptkunde dafür, eine Firma aus Würzburg, rechnet damit, dass der extreme Bedarf wenigstens noch zehn Wichen anhalten wird. Schon früh hatte Rüdiger Hannaleck seine Kollegen darauf vorbereitet, was auf sie zukommen kann. „Vor vier Wochen hatten wir die erste Betriebsversammlung“, sagt er. Die Arbeit der 140 Frauen und Männer in Treskow ist wichtig. Ihre Produkte werden jetzt dringend überall auf der Welt gebraucht. Leben hängen daran. Gestartet ist Rüdiger Hannaleck mit seiner Firma 1991. „Ich habe vorher im EPW gearbeitet“, sagt er. Mit der Wende in der DDR war Schluss mit den Elektrophysikalischen Werken. Doch hoch motiviert Mitarbeiter gab es immer noch – und ihr Wissen auch. Mit zwölf Kollegen hat er damals ein neues Unternehmen gegründet. Heute sind es mehr als zehnmal so viele in der Firma, und sie produzieren Bedienelmente und Gehäuse mit elektronischen Bauteilen für mehr als 1500 Kunden. Seit 2016 gehört TES mehrheitlich zu einem Unternehmen aus Baden-Würtemberg. Die Mitarbeiter können auch ihre Kinder mitbringen: Auf sein Unternehmen und seien Mitarbeiter ist Rüdiger Hannaleck nach wie vor stolz. „Es ist wichtig, dass die Mannschaft steht“, sagt er. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Kinder haben, die jetzt nicht zur Kita können und für die es keine andere Betreuungmöglichkeit gibt, können die mit in die Firma bringen. Für sie gibt es Platz im großen Beratungsraum, und selbst im Büro des Chefs stapeln sich Legosteine. Mit dem Land Brandenburg verhandelt Hannaleck gerade einen Notfallplan für den Fall, dass irgendwann vielleicht auch die Schließung von Firmen verordnet werden sollte. Er hofft, dass auch dann wenigstens eine Notbelegschaft die wichtigsten Teile für Beatmungs- und andere medizinische Geräte weiterproduzieren kann. Lesen Sie auch: Der Corona-Liveblog für Brandenburg Von Reyk Grunow

TES Frontdesign - Neuruppiner Firma baut Teile für Beatmungsgeräte für Corona-Patienten