Tschetschenische Brüder aus Wittstock vom Landgericht Neuruppin zu Haftstrafen verurteilt

Die Tschetschenischen Brüder, die seit Jahren in Wittstock für Ärger sorgen und auch schon etliche Straftaten begangen haben, sehen die Freiheit erst mal nicht wieder. Seit neun Monaten Der 22-jährige Movsar M. und sein jüngerer Bruder Turpal M in Untersuchungshaft. Und im Gefängnis bleiben die beiden auch. Am Donnerstag verurteilte die zweite Große Strafkammer des Landgerichts Neuruppin Movsar M. unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung, Diebstählen und Fahrens ohne Fahrerlaubnis in elf Fällen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren. Für den zwei Jahre jüngeren Turpal verhängten die Richter eine Einheitsjugendstrafe von ebenfalls zweieinhalb Jahren. Tschetschenen fielen immer wieder durch Straftaten auf: Das Gericht begründete das Urteil wie folgt: Der heute 22-jährige Movsar M. kam mit seinem Vater und dem älteren Bruder 2014 nach Deutschland, die Mutter mit den jüngeren Geschwistern folgte später. Die aus Tschetschenien stammende Familie hatte in Polen Asyl beantragt, reiste dann aber unerlaubt nach Deutschland ein. Bereits ein halbes Jahr nach ihrer Ankunft in Deutschland fielen die Brüder durch Straftaten auf, darunter immer wieder Körperverletzungen. Beide wurden in der Vergangenheit bereits vom Neuruppiner Amtsgericht verurteilt. Das habe sie in keiner Weise beeindruckt oder zu einer Änderung ihres Verhaltens geführt, sagte die Vorsitzende Richterin. Richterin: Brüder zeigen Verachtung gegen Land, das ihnen Schutz gibt: Sie fand deutliche Worte: „Ihr Auftreten gegenüber der Polizei zeigt eine Verachtung gegenüber diesem Land, das Ihnen Schutz und Auskommen bietet.“ Gewalt gehöre aufgrund des sozio-kulturellen Hintergrundes der Tschetschenen bei Auseinandersetzungen zum legalen Mittel. So kommt es immer wieder zu Begegnungen, bei denen die Angeklagten schlagen und treten und das teilweise brutal, wovon sich das Gericht anhand von Videos ein Bild machen konnte. Die Ehefrau misshandelt und das als „gutes Recht“ angesehen: „Es besteht kein erkennbarer Wille zur Integration“, sagte die Richterin. Movsar M. misshandelte seine tschetschenische Ehefrau in Wittstock auf der Straße. Das sah er als sein gutes Recht an. Damit habe er seine Ehefrau als Objekt abgewertet, befand das Gericht. Es kreidete dem Angeklagten seinen „überhaupt nicht vorhandenen Willen an, die hier geltenden Rechte zu beachten“. So wurde er eine Stunde, nachdem er im Neuruppiner Kaufland gestohlen hatte, am Steuer eines Fahrzeugs erwischt – ohne Fahrerlaubnis. Elfmal beim Fahren ohne Führerschein erwischt: Dass er keinen Führerschein hat, scheint Movsar M. nicht zu interessieren.„Er lässt keinen Monat verstreichen, ohne Auto zu fahren“, sagte die Richterin. Als besonders dreist wertete das Gericht, dass der Angeklagte auf der hoch frequentierten Autobahn 24 beim Fahren ohne Führerschein erwischt wurde und unbeeindruckt davon mit demselben Auto vier Stunden später auf dem Berliner Ring angetroffen wurde. Im Gegensatz zu den Anträgen von Staatsanwaltschaft und Verteidiger verurteilte die Strafkammer den 22-Jährigen nach Erwachsenenstrafrecht. Es sah bei ihm keine für das Jugendrecht erforderliche Reifeverzögerung. Er lebe seit 2018 mit seiner Frau in einer eigenen Wohnung und ist bereits Vater. Keine Ausbildung, kein Wille zur Abeit: Dass er weder eine Ausbildung habe noch arbeite sei kein Ausdruck verzögerter Reife, sondern Ausdruck eines Lebensstils, der keine Regeln kennt, so die Richterin. Er zeige eine verfestigte charakterliche Haltung, in der Gesetze ignoriert werden wie die Sicherheit im Verkehr und das Ehrgefühl und Eigentum andere Menschen. Zum Antiaggressionstraining gar nicht erst angetreten: Für den jüngeren Bruder Turpal dagegen gilt Jugendrecht. Er hat aus Sicht des Gerichts einen erheblichen Erziehungsbedarf. Die vom Gericht auferlegten Arbeitsstunden aus einem früheren Urteil leistete er nur teilweise ab, ein Antiaggressionstraining trat er erst gar nicht an. Seit seinem 16. Lebensjahr ist er durchgehend straffällig und konnte nur durch die Festnahme im Februar gestoppt werden, so das Gericht. Es entschied, dass beide Angeklagte weiter im Gefängnis bleiben. Zu groß sei die Gefahr, dass sie sich bei dem ungeklärten Aufenthaltsstatus der Strafvollstreckung entziehen würden. Lesen Sie auch: Wittstocks Bürgermeister wird von Tschetschenen rassistisch beleidig t Gewalttätige Familie ist ein Problem in Wittstock Mutter der Tschetschenen-Brüder: Wir sind gekommen, um beschützt zu werden“ Von Dagmar Simons