Weiter Streit um bunte Einhausungen im Tempelgarten Neuruppin

Im Streit um die Winter-Einhausungen mit großformatigen Fotoplatten im Neuruppiner Tempelgarten scheint sich ein Kompromiss zwischen der unteren Denkmalbehörde des Kreises und dem Tempelgartenverein anzubahnen. Nach Gesprächen mit der Stadt Neuruppin, sie ist Eigentümerin der historischen Gartenanlage, und dem Landkreis sei nun von einer Duldung der von der Denkmalbehörde beanstandeten Einhausungen die Rede, sagte am Mittwoch der Kreissprecher Alexander von Uleniecki. Allerdings soll diese Duldung lediglich bis zum Frühjahr 2022 befristet sein. Bis dahin müsse man klären, ob und wie es mit diesen Einhausungen, welche die Skulpturen im Tempelgarten in den Wintermonaten vor Frostschäden schützen, weitergehe. Verein will ein Dulden ohne Befristung: Der Tempelgartenverein, der sich seit mehr als 20 Jahren um Sponsoren zur Pflege und des Erhalts des historischen Anlage in der Fontanestadt kümmert, ist mit diesem Zwischenstand nicht glücklich. „Wir wollen, dass die Befristung für die Winter-Einhausungen mit den Fotoplatten entfällt“, sagte der Vereinschef Peter Neiß. Schließlich könnten diese Einhausungen – die ersten zwei wurden vor zwei Jahren angeschafft – mindestens zehn Jahre lang halten – „wenn nicht sogar länger“, so Neiß. Der Verein setzt deshalb darauf, dass die Fontanestadt weiter mit dem Kreis verhandelt und eine unbefristete Duldung durchsetzt. Im Gegenzug sollen auch keine weiteren Skulpturen eine Winter-Einhausung mit großformatigen Fotos erhalten. Behörde spricht von einer „visuellen Dominanz“: Die Denkmalbehörde des Kreises stört sich an den farbigen Abbildungen, weil diese eine „visuelle Dominanz gegenüber den im Winter erlebbaren Elementen des Gartendenkmals erwarten“ lassen. Zudem verweist die Behörde darauf, dass der Tempelgartenverein gar keinen Antrag für die Winter-Einhausungen mit Fotoplatten gestellt habe. Über diesen Einwand wundert sich der Vereinschef Peter Neiß. Denn seiner Kenntnis nach musste auch kein Antrag für die Winter-Einhausungen ohne Fotoplatten gestellt werden – obwohl diese wegen ihres dunklen Farbtones den wenigen Gästen, die den Tempelgarten auch in den Wintermonaten aufsuchen, viel mehr ins Auge fallen dürften. Zwei Beispiele aus Dresden: Das hat der Verein dem Landkreis auch im derzeit laufenden Anhörungsverfahren zu den Winter-Einhausungen mitgeteilt. Der Streit über diese Art des Wetterschutzes läuft seit Ende Oktober. In dem Verfahren verweist der Verein zudem auf Winter-Einhausungen am Dresdner Zwinger und im Großen Garten der sächsischen Metropole. Dort sei keine denkmalschutzrechtliche Erlaubnis notwendig, weil es sich lediglich um temporäre Veränderungen handele, heißt es in dem Brief an den Landkreis. Kreis plädiert für Einhausungen mit QR-Codes: Für das Anfertigen der großformatigen Fotoplatten, die genau zeigen, welche Skulpturen sie verdecken, hat der Verein tief in die Tasche gegriffen. Sie kosteten je Einhausung gut 400 Euro. Der Kreis plädiert indes für Einhausungen mit QR-Codes. Diese Idee findet Vereinschef Peter Neiß gar nicht schlecht. Doch sollte sie erst umgesetzt werden, wenn die Fotoplatten verschlissen sind, so Neiß. Dem stimmt auch Neuruppins Baudezernent Arne Krohn zu. Der Dezernent rechnet damit, dass „wir bis Mitte Januar wissen werden, wie es weitergeht“. Von Andreas Vogel