Wie sich Ruppiner Produzenten in Corona-Zeiten durchschlagen

„Bitte einzeln eintreten! Zusammengehörige natürlich gemeinsam“ – das gelbe Schild mit roter Schrift an der Ladentür der Forellen- und Saiblingszucht in Kunsterspring ist unübersehbar. Dutzende von Sprotten und Saiblingen hängen eng nebeneinander aufgereiht im Räucherofen, so als wäre alles wie immer. Als gäbe es keine Corona-Krise. Auch die Verkaufstheke ist gut gefüllt. „Hamsterkäufe sind ausdrücklich erwünscht“, sagt der Betreiber des Fischzuchtbetriebs Klaus Daniels, der seinen Humor noch nicht verloren hat. „Wir arbeiten hier weiter wie bisher.“ Käuferzahl zurückgegangen – die Touristen fehlen: In den vergangenen Tagen war bereits die Käuferzahl zurückgegangen, seit der gegenüberliegende Tierpark seine Türen für Besucher geschlossen hat. Und nun gibt es auch noch für Touristen das Einreiseverbot in den Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Ein Ehepaar gönnt sich ein Fischbrötchen, Die Gaststätten haben geschlossen und mittags knurrt der Magen. „Eigentlich wollten wir jetzt in Israel unseren Urlaub verbringen.“ Daraus ist nun erst einmal nichts geworden. Doch das Saiblingsbrötchen schmeckt lecker und das Wetter mit strahlendem Sonnenschein ist bestens geeignet für einen Spaziergang im Kunstertal. Gesunden Fisch gibt es auch in der Fischzucht Zippelsförde. „Wir haben weiterhin täglich geöffnet“, sagt Fischereimeister Andreas Hoesl. Er hofft, dass bald wieder mehr Kunden den Weg nach Zippelsförde finden. Geangelt werden darf dort allerdings wegen des Corona-Virus erst einmal nicht mehr. In normalen Zeiten gibt es dort eine große Vielfalt an Fangmöglichkeiten und sogar die hohe Kunst des Fliegenfischens kann man erlernen. In den Becken tummeln sich Forellen, Saiblinge, Welse, Karpfen und Störe. Leinöl aus Katerbow in regionalen Bioläden erhältlich: Die Ölmühle in Katerbow produziert auch in Corona-Zeiten frisches Leinöl. Einen Hofladen gibt es allerdings derzeit noch nicht, er ist noch im Bau. „Wer jetzt neuen Vorrat braucht, der kann sich im Neuruppiner Grünkern-Naturkostladen mit Nachschub versorgen“, sagt Anke Stamer vom Katerbower Luisenhof. Seit dem Sommer 2018 presst sie regelmäßig frisches Öl für Märkte, Hoffeste und Bio-Läden. Leinöl, Hanföl, Walnussöl sowie Kürbiskernöl gehören mittlerweile zu ihrem Sortiment. „Die Nachfrage nach Leinöl ist besonders groß“, sagt Anke Stamer, die mittlerweile auch den Kyritzer Bioladen natürlich & gesund mit dem Öl versorgt. Auch der Perleberger Naturkostladen Bio & Bewusstsein führt jetzt in seinem Sortiment Öl aus Katerbow. Beim Gottberger Bio-Landwirt Rüdiger Poehl fließt weiterhin Tag und Nacht die frische Heumilch aus dem Zapfhahn der Milchtankstelle im kleinen Holzhäuschen an der Dorfstraße. Die Kühe liefern kontinuierlich die Milch, dank des Melkroboters, der seit 2016 zuverlässig seine Arbeit tut. Noch gibt es auch Kartoffeln, die in manchen Supermärkten schon vergriffen waren. Die Fischzucht Zippelsförde ist montags bis sonntags von 7 bis 16 Uhr geöffnet. In der Forellen- und Saiblingzucht Kunsterspring können Kunden donnerstags bis sonntags ab 10 Uhr einkaufen. Von Cornelia Felsch

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