Winterdienst und Straßenreinigung in Neuruppin werden billiger

Viele Neuruppiner bekommen den Klimawandel demnächst in eher unerwarteter Weise zu spüren: durch die neuen Rechnungen für den Winterdienst. Die Kosten fürs Schneefegen und Streuen in der Stadt und den Ortsteilen sind in den vergangenen Jahren gefallen. Nun sollen auch die Gebühren sinken. Ab Januar zahlen Grundstückseigentümer gut ein Viertel weniger für den Winterdienst. Die Gebühren sinken um rund 26 Prozent von bisher 1,88 Euro pro laufendem Meter Straßenlänge auf 1,39 Euro – wohlgemerkt: pro Jahr. Die relative Ersparnis ist beachtlich, die tatsächliche dürfte sich für die meisten Eigentümer in Grenzen halten. Für ein 15 Meter breites Grundstück in der Innenstadt werden nun rund 7,50 Euro weniger pro Jahr fällig: nur noch 20,85 Euro statt bisher 28,20 Euro. Neuruppin muss alle zwei Jahre nachrechnen: Die Stadt ist verpflichtet, ihre Gebühren alle zwei Jahre neu zu berechnen und dabei zu berücksichtigen, wie viel sie in den vorhergehenden Jahren tatsächlich ausgegeben hat. Vor zwei Jahren waren die Gebühren so deutlich gestiegen. Dass es nun billiger wird, liegt vor allem daran, dass die Mitarbeiter des Stadtservice zuletzt wegen der milden Winter nur selten ausrücken mussten. Im Winter 2018/2019 gab es lediglich zehn Einsätze, im Winter 2019/2020 waren es ganze zwei. Als Vergleich: In den Wintermonaten 2017/2018 waren zehnmal so viele Einsätze zum Schneeschieben und Sandstreuen nötig. Welche Straßen und Wege der Stadtservice räumen und streuen muss, ist in einer eigenen Satzung festgelegt, die regelmäßig angepasst wird. So hatten die Stadtverordneten zuletzt unter anderem entschieden, dass auch der Radweg vom Potsdamer Platz nach Nietwerder auf den Plan des Winterdienstes gehören soll. 10.000 Euro pro Winterdiensteinsatz: Insgesamt müssen die Frauen und Männer auf rund 103 Kilometern Länge streuen. Auf allen anderen Flächen sind die Anlieger selbst verantwortlich. Pro Einsatz kostet der städtische Winterdienst knapp 10.000 Euro, hat die Stadtverwaltung ausgerechnet. Nicht nur der Winterdienst in Neuruppin wird billiger. Auch die Gebühren für das Straßenfegen im Sommer sinken ab diesem Jahr. Eigentümer zahlen künftig rund zwölf Prozent weniger. Die Straßen, auf denen der Bauhof zwischen März und November kehrt, sind in drei Kategorien eingestuft, abhängig von der Zahl der Reinigungseinsätze. Wo der Stadtservice einmal im Monat fegt, zahlen die Anlieger künftig 0,61 Euro je Straßenmeter, bei wöchentlicher Reinigung sind es 2,66 Euro. Wird zweimal pro Woche gefegt, kostet das 5,32 Euro je Meter. Parkbuchten werden seltener gefegt: Für ein übliches Grundstück in Neuruppin kostet die Straßenreinigung damit laut Stadtverwaltung zwischen 10 Euro und 80 Euro im Jahr. Parkbuchten am Straßenrand sollen künftig übrigens nur noch bei Bedarf gereinigt werden. Weil die oft zugeparkt sind, hat der Bauhof an Kehrtagen damit immer wieder Probleme. Nur noch zwei- bis dreimal im Jahr sollen die Männer dort künftig anrücken. Von Reyk Grunow