Zippelsförde bei Neuruppin: Wolf tötet zwölf Schafe

Es ist ein Dilemma: Vermutlich durch einen oder mehrere Wölfe sind in der Nacht zum Dienstag zwölf Schafe getötet worden, die auf der knapp drei Hektar großen Weide des Vereins für tiergestützte Therapie in Zippelsförde standen. Neun Schafe überlebten den Angriff ebenso wie drei ältere Therapiepferde und drei junge Wasserbüffel. Vereinschefin Angela Zimmermann war über den tödlichen Angriff auch am Mittwoch noch geschockt. „Das war furchtbar.“ Zimmermann hatte die toten Schafe, die verstreut auf der Weide lagen, am Morgen gegen 7 Uhr entdeckt, nachdem sie die Tiere am Abend zuvor gegen 22 Uhr noch gefüttert hatte. Ihr ist es ein Rätsel, wie der oder die Wölfe auf die Weide gelangen konnten. Ist diese doch durch einen Elektrozaun mit 8000 Volt geschützt. Den vom Land geförderten Elektrozaun hatte sich der Verein, der die einst beliebte Umweltbegegnungsstätte 2016 erworben hat und dort seitdem Therapeuten und Pädagogen in der tiergestützten Therapie aus- und fortbildet, vor drei Jahren eigens zum Schutz der Tiere angeschafft. „Das ist ein ganz toller Zaun“, sagt die studierte Psychologin und zertifizierte Hundeverhaltensberaterin. Erst im Mai acht weitere Schafe zugelegt: Der Verein, der sich Mensch, Tier und Natur verschrieben hat und in Brandenburg gut 50 Mitglieder zählt, hatte sich erst im Mai acht weitere Schafe für Therapien zugelegt, je vier Muttertiere und vier Lämmer. Mit einem Wolfsangriff rechnete niemand. „Das Gelände ist sicher eingezäunt.“ Zudem hatte es in den vergangenen Jahren keinerlei Vorfälle mit Wölfen in Zippelsförde gegeben. „Es gibt ja genügend Wild in den Wäldern.“ Hinzu kommt, dass seit einigen Jahren auch Wasserbüffel auf dem Gelände leben. „Die Tiere sind groß, da geht so schnell keiner ran“, sagt Zimmermann. Die Wasserbüffel wurden nicht angegriffen, auch die drei älteren Therapiepferde wurden „zum Glück“ nicht verletzt. Doch die Pläne, sich vielleicht noch ein paar Ziegen für Zippelsförde anzuschaffen, die sind jetzt erst einmal vom Tisch. „Wir hoffen, dass der Sommer ruhig bleibt.“ Möglicherweise schafft sich der Verein im Herbst wieder einige neue Schafe an. Seit Jahresbeginn schon weitere zehn Wolfsangriffe: Für den Verein ist es zwar der erste Wolfsangriff, dennoch handelt es sich dabei um keinen Einzelfall. Seit Jahresbeginn wurden laut Landesumweltamt in Ostprignitz-Ruppin bereits zehn Angriffe auf sogenannte Nutztierherden registriert, bei denen der Wolf als Verursacher nicht ausgeschlossen werden kann, sagt Sprecher Thomas Frey. Demnach wurden bei diesen Angriffen 26 Schafe, drei Ziegen und sieben Kälber getötet – dabei ist der Wolfsangriff in Zippelsförde noch nicht dabei. Davon erfuhr das Landesumweltamt erst durch die MAZ. Das Land Brandenburg zahlt betroffenen Landwirten eine Entschädigung, die Tiere durch Wölfe verloren haben. Im vergangenen Jahr waren das gut 91.000 Euro. Lesen Sie auch: Vermutlicher Wolfsangriff bei Alt Ruppin Wölfe fühlen sich in Ostprignitz-Ruppin und speziell in der Kyritz-Ruppiner Heide offenbar pudelwohl Von Andreas Vogel