Sie kann drei Monate im Wasser stehen, ohne dass es ihr irgend etwas ausmachen würde. Peter Jork, der Leiter der Oberförsterei in Neustadt, spricht über die Flatterulme. Sie ist der Baum des Jahres 2019.
Junge Flatterulme gepflanzt
Ein noch sehr kleines Exemplar wurde am Sonntagvormittag beim 22. Forstlehrgartenfest in Neustadt gepflanzt. „Es ist der wichtigste Akt in seinem Leben“, so Jork.
Er erklärte auch, dass der Flatterulme das Ulmensterben nichts ausmacht. Der Grund: Der Ulmenspindkäfer, der einen Pilz überträgt, der die Bäume sterben lässt, erkennt die Flatterulme nicht und meidet sie. „Deshalb kann sie überleben“, so Jork.
Die älteste Flatterulme in Deutschland ist 500 Jahre alt. Die größte in Brandenburg hat einen Stammumfang von zehn Metern. Das sind laut Jork etwa drei Meter im Durchmesser. Er hofft, das der frisch gepflanzte Baum einmal genauso stattlich wird wie diese Exemplare.
Feuerwehr übernimmt die Patenschaft
Am Wasser soll es jedenfalls nicht mangeln, denn die Neustädter Feuerwehr hat die Patenschaft für den Baum übernommen. Stellvertretend für die Feuerwehrleute war Ortswehrführer Heino Arndt zum Pflanzen gekommen. Jork überreichte ihm eine Urkunde, die nun für alle sichtbar im Gerätehaus hängen soll.
Angeknabberte Linde im Wald
Im Wald ist Peter Jork in seinem Element. Gleich neben der Flatterulme stand eine Linde, die angeknabbert aussah. Neustadts Bürgermeister Karl Tedsen hatte darauf hingewiesen und wollte wissen, was es damit auf sich hat.
„Ein Eichhörnchen holt sich von der Linde Baumaterial für seinen Kobel“, erklärte Jork. Es ist eine Art Bast, was der kleine Braune mit dem buschigen Schwanz von der Rinde regelrecht abreißt. Peter Jork ließ es sich nicht nehmen zu zeigen, wie das Eichhörnchen das macht und hatte flugs Rindenstreifen im Mund. „Das sieht man sonst sehr selten“, sagt er.
Das Fest im Forstlehrgarten wurde traditionell von den Kindern der Kita Köritz eröffnet. Sie sangen Lieder über den Frühling. Jork sagte angesichts der vielen Besucher und des doch eher ungemütlichen Wetters: „Ich ziehe den Hut vor Ihnen, dass sie das Haus verlassen haben.“
Basteln mit Baumscheiben
Die Mitarbeiter der Oberförsterei hatten ein Programm vorbereitet. So konnte mit Naturmaterialien gebastelt werden. Es entstanden aus Baumscheiben einer Flatterulme Fuchs oder Eule.
Der Lehmbackofen war in Betrieb. Marita Lukas, Chefin der Waldgeister-AG, holte Kuchen und Pizza heraus. Die Besucher konnten ihre Sinne schärfen und in kleinen Kästen Dinge ertasten oder fühlen. Steine, Zapfen, Federn oder Fell waren dabei. Am Lagerfeuer gab es Knüppelkuchen.
An der großen Platane ging es ums Fressen und gefressen werden. Doris Reumuth ließ die Kinder Bilder zusammenstellen. Immer drei gehörten zusammen, zum Beispiel Gras, Hase und Fuchs.
In der Mittagszeit gaben die jungen Blechbläser der Kreismusikschule Ostprignitz-Ruppin ein Konzert. Mit einem Gottesdienst im Freien soll das Fest am Nachmittag beendet werden.
Von Sandra Bels