Das CSI macht Neustadt international bekannt

Fünf Tage lang geht es in Neustadt ab sofort wieder international zu. Bis Sonntag werden beim Springreitturnier CSI 227 Reiterinnen und Reiter aus zwölf Nationen erwartet. Etwa 30 Kilometer im Umkreis sind Hotels und Pensionen gut belegt. Auf dem Gelände rund um die Graf-von-Lindenau-Halle drängen sich Fahrzeuge und Stallzelte. 343 Pferde wollen untergebracht sein. Für die Region ist es das sportliche Großereignis des Jahres. Seit dem Jahr 2000 veranstaltet Herbert Ulonska aus Hamburg das Turnier. Nur ein Mal musste er pausieren: Unwägbarkeiten um den Betrieb der Graf-von-Lindenau-Halle waren 2016 Grund für die Unterbrechung. Erste Kontaktaufnahme in Redefin: Die diesjährige 20. Auflage ist für Ulonska Anlass zurückzublicken. „Der damalige Neustädter Landstallmeister Jürgen Müller fragte mich in Redefin, ob ich mir nicht mal die Lindenau-Halle angucken will“, erinnert sich der Unternehmer, der schon damals als Turnierveranstalter im Osten auftrat. „Ich wollte eigentlich kein zweites Turnier. Aber ich wusste ja, wo der Kern schon zu DDR-Zeiten lag. Und das war nun mal Neustadt.“ Die „Stadt der Pferde“ biete mit dem Haupt- und Landgestüt alle Voraussetzungen für eine Veranstaltung dieser Dimension. Die Lindenau-Halle mit den benachbarten Anlagen bedeutet für die Organisatoren und Teilnehmer kurze Wege und berechenbaren Aufwand. Mit den Gestütsmitarbeitern stehen fachkundige, personelle Reserven bereit. Neustadt macht von sich reden: Zugleich profitieren das Gestüt und die Region vom CSI. Das bestätigt Landstallmeister Uwe Müller: „Man kommt mit Leuten aus der Szene ins Gespräch.“ Da ergäben sich auch züchterisch neue Perspektiven. „Wir selbst können ja gar nicht das komplette Spektrum an Hengsten anbieten.“ Die Geschäftsführerin des Gestüts Regine Ebert ergänzt: „Nicht jeder Ort in Brandenburg hat ja internationale Ausstrahlung. Das sind Argumente, die ich anbringen kann, wenn es beim Land um unsere Finanzierung geht.“ Für Regine Ebert steht fest: „Im Gegenzug erweisen wir uns gern als Partner – logistisch und personell.“ Partnerschaft über den Sport hinaus: „Wir sehen das CSI inzwischen als unsere gemeinsame Veranstaltung an“, bekräftigt Herbert Ulonska. Seit 2017 ist diese Partnerschaft sehr konkret: Da übernahmen Ulonska, das Gestüt, die Stadt Neustadt und der Landespferdezuchtverband gemeinsam den Betrieb der Graf-von-Lindenau-Halle. Regine Ebert lobt vor allem die Marketing-Anstrengungen. Herbert Ulonska erklärt: „Wir sind auf dem Weg, Überschüsse zu erwirtschaften, die in die Instandhaltung gesteckt werden.“ Bis 2023 läuft der Kooperationsvertrag für die Halle vorerst. Zur runden Zahl eine Party: Aktuell geht es erst einmal um das große 2020er Turnier. Es setzt auf das seit den Anfängen bewährte Konzept: internationale Springprüfungen als Highlights und vor allem ganz viele Chancen für junge Reiter und junge Pferde. Ein paar Änderungen bringt die 20. CSI-Auflage aber doch mit sich – schon allein wegen der runden Zahl. So wird die Hengst-Gala des Gestüts am Sonnabend etwas kürzer ausfallen als üblich. „Danach muss ja das Tanzparkett für die Party rein“, erklärt Landstallmeister Uwe Müller. Die „Holzband“ wird aufspielen. Das wichtigsteReitturnier Brandenburgs beginnt am Mittwoch um 12 Uhr mit einer Springpferdeprüfung Klasse A* der fünfjährigen Pferde. Auch am Donnerstag ab 12 Uhr und am Freitag ab 9 Uhr stehen zahlreiche Springprüfungen an. Am Freitag findet außerdem um 20 Uhr das „Jump and Drive“ statt, um 21 Uhr folgt das Barrierespringen. Höhepunkt am Sonnabend (Turnierbeginn um 9.45 Uhr) ist ab 15.45 Uhr der Preis der Deutschen Kreditbank AG, eine Prüfung der Klasse S***. Um 20.30 Uhr gibt es die Gala-Hengst-Schau des Haupt- und Landesgestüts und danach Party. Am Sonntag (ab 14.30 Uhr) bildet der Große Preis des Landes Brandenburg, ebenfalls eine Springprüfung der Klasse S***, den Höhepunkt und zugleich Abschluss des CSI, das insgesamt mit 74 200 Euro dotiert ist. Veranstalter und Teilnehmer sind gespannt: Sportlich erwarten Veranstalter wie Teilnehmer Spannung. „Man kann ganz schlecht sagen, wer gewinnt“, schätzt Herbert Ulonska. „Wir haben einige Reiter dabei, die gern schnell unterwegs sind.“ Auch Springreiter Max-Hilmar Borchert aus Menz, der selbst antritt, will keinen Tipp abgeben: „Die Klasse der Pferde hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Hier starten Teilnehmer von Weltmeisterschaften und Olympia.“ Am Mittwoch, dem 8. Januar, ist der Eintritt frei. Am Donnerstag sind die Wettbewerbe für 4 Euro zugänglich. Für Freitag kostet die Tageskarte 14 bis 22 Euro, für Sonnabend 14 bis 30 Euro und für Sonntag 4 bis 10 Euro. Eine Dauerkarte fürs komplette Turnier kostet 55 Euro. Lesen Sie auch: CSI: Technische Vorbereitungen fast abgeschlossen Zum 20. Mal CSI in der Lindenau-Halle Teilnehmer und Ergebnisse 2020 Von Alexander Beckmann

Neustadt - Wie Reitsport internationale Kontakte knüpft