Dreetzer Dorfladentag war voller Erfolg

Der „Dreetzer Dorfladen“ ist schon längst kein Hirngespinst mehr. Er wird tatsächlich auch so heißen. Mit deutlicher Mehrheit fiel die Namenswahl am Sonnabend beim ersten Aktionstag dieser Art, dem Dorfladentag, auf diese Bezeichnung. Verkündet wurde er von Petra Gangolf als Mitglied des Arbeitskreises Dorfladen und Bürgermeister Bernd Schindler. Viel wichtiger aber war es, mit diesem Tag als Arbeitskreis erstmals in die Öffentlichkeit zu gehen, den Dreetzern und den Menschen aus den Nachbardörfern die Arbeitsergebnisse der letzten Monate vorzustellen und zu erklären, unter welchen Umständen ein solcher Laden realisiert werden kann in diesem Ort, in dem es einst etliche Geschäfte und viel Gewerbe gab. Im Kern: Die Dreetzer sollen den Laden tragen, sich genossenschaftlich zusammentun. Wie das funktionieren kann, wurde über Infozettel, an Gesprächstischen und parallel dazu in einem sich mehrmals wiederholenden Vortrag des Unternehmensberaters Wolfgang Gröll aus Bayern erläutert. Dieser bundesweit auf die Umsetzung ähnlicher Geschäftsmodelle spezialisierte Fachmann war von der Gemeinde vor Längerem mit einem Konzept beauftragt worden und begleitet seither auch den Arbeitskreis. Lob vom Fachmann für die Dreetzer: „Was die Dreetzer hier auf die Beine gestellt haben, ist der Wahnsinn“, sagte Wolfgang Gröll der MAZ nun mit Blick auf den rappelvollen Saal des Gemeindehauses, den professionellen Informationsfluss anhand mehrerer Stände, vieler Schautafeln, der Tombola rund um die Namensfindung und der Bewirtung drumherum. Mit knapp 300 Gästen war das Interesse gewaltig. „Unglaublich, wie viele Leute hier sind“, sagte Gröll, der gerade erst aus Südwestdeutschland nahe Freiburg kam. Dort sei die Resonanz für so ein Projekt gleich Null gewesen. Die Zeit drängt: Ultimatum bis 11. November: „Wir verkaufen hier ein Stück Menschlichkeit“, nannte Wolfgang Gröll dem Publikum einen der entscheidenden Aspekte für das Gelingen eines Dorfladens, der in Dreetz auch Café und Fleischerei beherbergen und zugleich Begegnungsstätte sein soll. Und – ganz Motivator – sagte er: „Ob eine Sache gelingt oder nicht, erfährst Du nicht, wenn Du darüber nachdenkst, sondern wenn Du es ausprobierst.“ Zeit zum Grübeln soll ohnehin nicht viel bleiben. Darin waren sich alle einig: Wenn in Dreetz ein Laden gewollt ist, dann müsse er so schnell wie möglich her. Den 11. November um 11.11 Uhr hat sich der Arbeitskreis daher als nächstes Ultimatum gesetzt. Bis dahin hat jeder Zeit, sein Interesse an Genossenschaftsanteilen mittels „unverbindlichem Bestellzettel“ zu bekunden. Abzugeben ist er idealerweise im Dreetzer Frisörladen. Startgeld schon im fünfstelligen Bereich: Alle weiteren Infos dazu gibt es auf der Internetseite www.gemeinde-dreetz.de. Anschließend wird im Arbeitskreis entschieden, ob und wie es weitergeht. „Unsere Wunschvorstellung wären 40.000, besser 50.000 Euro als Startkapital“, verriet Carsten Schmidt vom Arbeitskreis. Petra Gangolf ist zuversichtlich und bilanzierte nach dem ersten Tag: „Wir sind jetzt schon bei 10.250 Euro angekommen.“ Und das Fazit von Dorfladenexperte Gröll nach diesem Tag: „Es wird nicht leicht. Aber es ist machbar.“ Von Matthias Anke

Dreetz - In Dreetz wird ein neuer Dorfladen immer greifbarer